Diese Glosse erschien am 29. September im Hamburger Abendblatt
Eine Glosse von Uta Buhr
Der verbeulte VW-Käfer mit dem Aufkleber „Mein Zweitwagen ist ein Porsche“, blockierte unsere Garageneinfahrt. Wir mussten uns notgedrungen einen Parkplatz in der Nebenstraße suchen.
Die Fahndung nach dem VW-Besitzer blieb zunächst ohne Erfolg. Keiner im Haus kannte diesen Wagen. Die Stimmung war äußerst gereizt. Wozu, zum Teufel, besaß man eine Garage, wenn ein rücksichtsloser Zeitgenosse einen daran hinderte, sie zu benutzen! Also beschlossen wir, die Polizei zu rufen und anschließend den Abschleppdienst.
„Der Kerl wird Augen machen, wenn er sein Auto nicht mehr vorfindet“, frohlockte der Hausverwalter mit grimmiger Miene. Mitten in diese Aufregung platzte ein schlaksiger junger Mann, der lässig auf den VW zuschritt. Aha – der Besitzer! Die Empörung der Hausbewohner machte sich lauthals Luft. „So eine Unverschämtheit. Was denken Sie sich nur, Sie….“ Der Mann aber hob beschwichtigend die Hände: „Bitte keine Aufregung, meine Herrschaften. Ich musste doch zuvor einen geeigneten Parkplatz für meinen Porsche finden.“ Dabei verbeugte er sich tief, und grinste so entwaffnend, dass alle Umstehenden in schallendes Gelächter ausbrachen. „Na so ein charmantes Schlitzohr“, entfuhr es einer Nachbarin, als der Verkehrssünder fröhlich hupend davon fuhr.