Von schönen Bäuchen – maßnehmen – was ist das?

erschienen im Hamburger Abendblatt am 22. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Mit den Maßen ist das so eine Sache im Leben. Beginnen wir dort, wo es immer beginnt: am Anfang. Denken wir uns also vorwärts und voran. Wir Frauen wissen, was das bedeutet. Am Anfang unserer Schwangerschaften ist der Bauch noch kein Bauch, allerhöchstens ein Bäuchlein. Dann genießen wir es, wenn wir von Woche zu Woche sehen und fühlen: Der Bauch wächst. Continue reading „Von schönen Bäuchen – maßnehmen – was ist das?“

Der erste Hohenzoller in Brandenburg

Von Dr. Manuel Ruoff

Der erste Hohenzoller in Brandenburg, der Burggraf Fried­rich VI. von Nürnberg, verdankte die Mark dem römisch-deutschen König Sigismund. Durch Vermittlung des Ritters Ehrenfried v. Seckendorf war der Nürnberger Burggraf 1409 in die Dienste des ungarischen Königs Sigismund getreten. Sein Einsatz bei dessen Ungarnzug gegen die aufständischen Magyaren war dem Ungarnkönig 20000 Gulden wert.

Noch wertvoller war für Sigismund jedoch Friedrichs Unterstützung bei der Erlangung der Herrschaft im Reich. Erreichbar und aktuell wurde dieses Ziel durch den Tod des römisch-deutschen Königs Ruprecht im Jahre 1410. Am 20. September 1411 organisierte es Friedrich, dass die Kurfürsten von Trier und der Pfalz seinen Herren zum römisch-deutschen König wählten. Elf Tage später ließ sich zwar Jobst von Mähren ebenfalls zum König wählen und das im Gegensatz zu Sigismund mit der Mehrheit der Kurstimmen. Aber das blieb insoweit folgenlos, als er bereits wenige Monate darauf unter bis heute ungeklärten Umständen das Zeitliche segnete. Nun war der Weg für Sigismund frei. Am 21. Juli 1411 wurde er einvernehmlich zum König gewählt. Continue reading „Der erste Hohenzoller in Brandenburg“

Autokauf skurril

erschienen im Hamburger Abendblatt am 20. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Wir lieben unsere Autos. Allerdings lieben wir sie dann am meisten, wenn sie auch funktionieren. Ein Auto dauerhaft in der Garage ist entweder ein Sammlerstück aus Leidenschaft oder ein ständiger Bestandteil von Stress und Frust im Alltag. Was nützt mir ein Auto, wenn es nicht in der Lage ist, mich an mein Ziel zu bringen! Continue reading „Autokauf skurril“

Bilder zur Vernissage von Dr. László Kova im Marriott Airport Hotel, Hamburg

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Hier noch einmal die Namen derer, die auf den Fotos abgebildet sind:

Ravindra K. Ahuja: Hoteldirektor der Marriott Airport, Hamburg   –   Uta Buhr: Vizepräsidentin der DAP  –   Emina Kamber: Beirätin der DAP  –   Jürgen Kausch: Beirat der DAP    –   Dr. László Kova:  DAP, Jubilar, Künstler, Autor und Journalist  –   Gino Leineweber: Vorsitzender der Hamburger Autorenvereinigung  –   Gesine F. Mariona: Generalkonsulat von Ecuador, Hamburg   –    José Napoleon Mariona: Beirat der DAP, Pressereferent der Botschaft von El Salvador in Berlin und ehemaliger Tourismusminister El Salvadors  –  Dr. Jürgen Simon: Vertreter des Honorarkonsulats der Republik Ungarn in Hamburg  –  Winfried Wöhlke: Schatzmeister der DAP  –  Johanna Renate Wöhlke: Präsidentin der DAP

Wie ist das Leben?

erschienen im Hamburger Abendblatt am 18. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Die Sache ist an diesem Nachmittag völlig klar und unklar zugleich. Warum? Hier sitzen Frauen zusammen, trinken Kaffee und lesen nicht aus dem Kaffeesatz, nein, sie philosophieren über eine Wasserflasche! Sie können sich das nicht vorstellen? Abwarten, nach den folgenden Sätzen werden Sie es können! Continue reading „Wie ist das Leben?“

Zurück zu den Wurzeln

Von Hans-Peter Kurr

Der TV- und Theaterregisseur Professor Dietrich Haugk „back in town“

Dreharbeiten 1980

Geboren wurde er im Wonnemonat Mai 1925 im thüringischen Ellrich, seine Gymnasialzeit verbrachte er in Bielefeld, seine künstlerischen Wurzeln aber finden sich in Hamburg, wo er 1949 an der damaligen „Jungen Bühne“ mit einer Inszenierung von Heinz Coubiers „Aimée“ sein Debut als Bühnenregisseur gab. Als Schauspieler hatte er sich bereits 1946 am Stadttheater Bielefeld zum ersten Mal der Öffentlichkeit gestellt in der Rolle des Oswald in Ibsens „Gespenster“, nachdem er den Kriegsdienst unbeschadet überlebt hatte.Jetzt ist er in die Stadt zurückgekehrt, in der seine künstlerische Karriere begann, nach Hamburg…, ein einsamer Wolf, der – körperlich ein wenig malade – seine vermutlich letzte Heimat im Haus eines seiner Söhne in Rahlstedt gefunden hat, ein Menschenführer mit einem nachgerade unfaßbaren Werdegang als Theater- und TV-Regisseur: Continue reading „Zurück zu den Wurzeln“

„Ein Maler ist 70: Rückblicke“ – Einladung zur Vernissage

Von Johanna Renate Wöhlke

Es ist eine ganz besondere Ausstellung, die am kommenden Montag, den 18.Juli 2011, eröffnet werden wird. Unser Mitglied Dr. László Kova feiert seinen siebzigsten Geburtstag auf besondere Weise in Form einer Vernissage einer Ausstellung:  „Ein Maler ist 70: Rückblick“, ist ihr Titel und gezeigt werden wird sie in der

Galerie im Courtyard des Hotels Marriott Hamburg Airport, Flughafenstraße 47. Die Vernissage bginnt um 19 Uhr. Unsere Mitglieder sind alle herzlich dazu eingeladen!

Es ist mir eine große Freude, im Rahmen dieser Veranstaltung gemeinsam mit Dr. Jürgen Simon, Vertreter des Honorarkonsulats der Republik Ungarn in Hamburg sowie Gino Leineweber, dem Vorsitzenden der Hamburger Autorenvereinigung, die Arbeit von Dr. László Kova zu würdigen. Continue reading „„Ein Maler ist 70: Rückblicke“ – Einladung zur Vernissage“

100 Jahre Hamburger Elbtunnel

Erstprägung der 10 Euro-Silbergedenkmünze durch Senator Dr. Peter Tschentscher

Von Johanna Renate Wöhlke

Die Münze

Der Elbtunnel in Hamburg besteht seit einhundert Jahren. Die Bundesregierung hat dieses Datum zum Anlass genommen, eine 10 Euro-Gedenkmünze herauszugeben, die in der Hamburgischen Münze geprägt und voraussichtlich am 15. September 2011 ausgegeben werden wird.

Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher hat bei einem Besuch der Hamburgischen Münze die Erstprägung der aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Hamburger Elbtunnels erscheinenden 10 Euro-Silbergedenkmünze der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen.

Assistiert von  Münzprägerin Carmen Lahr und mit von ihr sorgsam gereichten weißen Schutzhandschuhen hatte der Senator sichtlich Spaß daran, einen Silberrohling  in eine wertvolle Münze zu verwandeln.

Gestaltet wurde die Münze von dem renommierten Rodenbacher Künstler Herwig Otto. Continue reading „100 Jahre Hamburger Elbtunnel“

Der Anfang vom Ende der Zweiten Republik

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 75 Jahren begann der Spanische Bürgerkrieg, der mehr als eine halbe Million Menschenleben kostete

Spaniens Zweite Republik weist einige Ähnlichkeiten mit der zwölf Jahre älteren Weimarer Republik auf. Wie die deutsche wurde auch die spanische schließlich zwischen links und rechts zerrieben, während die staatstragende Mitte zusammenschrumpfte. Und auch in Spanien bildete ein stark geschrumpftes Militär einen sich als unpolitisch verstehenden „Staat im Staate“. In Spanien ist die Schrumpfung der Armee allerdings nicht die Folge von Druck von außen gewesen, sondern einer Reform, welche die junge Republik bereits im ersten Jahr ihrer Existenz 1931 vornahm. Die Truppenstärke wurde halbiert, die Zahl der Offiziere gar von etwa 22000 auf 8000 verkleinert. Trotzdem jubelte der verantwortliche Kriegsminister, sein Land habe nun eine republikanische Armee, die bereit sei, „ihr Leben für die Verteidigung der Volksrepublik hinzugeben“. Er sollte sich irren. Continue reading „Der Anfang vom Ende der Zweiten Republik“

»Der einzige Kompass ist das Pflichtgefühl«

Von Dr. Manuel Ruoff

Der »Regenmeister« Rudolf Caracciola gilt als der erfolgreichste deutsche Automobilrennfahrer der Zwischenkriegszeit

Vor 80 Jahren, am 19. Juli 1931, gewann Rudolf Caracciola den Großen Preis von Deutschland. Es war bereits das dritte Mal, drei weitere sollten folgen. Mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1935, 1937 und 1938 festigte der Preuße seinen Ruf als erfolgreichster Rennfahrer der Epoche.

Dass der erfolgreichste deutsche Rennfahrer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerade Caracciola mit Familiennamen heißt, mag manchen irritieren. Die Erklärung lautet, dass die Familie in der Tat einst in Neapel zuhause war, aber bereits schon seit Jahrhunderten im Rheinland lebte, als Rudolf am 30. Januar 1901 in Remagen zur Welt kam. Seine Eltern besaßen dort ein Hotel und der Junge wuchs in Wohlstand auf. Wie seine Eltern war auch er motorsportbegeistert. Bereits 1915 verließ er die Schule, um Rennfahrer zu werden. Im Alter von 15 Jahren machte er mit einer Sondererlaubnis den Führerschein. Er fing mit Motorradrennen an, wechselte aber bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zum Automobilrennsport. Continue reading „»Der einzige Kompass ist das Pflichtgefühl«“

Zum frühen Tod von Maria Kwiatkowsky

Von Götz Egloff

Wie die Volksbühne Berlin am Freitag, 8. Juli 2011 mitteilte, ist Ensemblemitglied Maria Kwiatkowsky im Alter von 26 Jahren am 4. Juli 2011 unerwartet verstorben. Betroffenheit bei denen, die sie kannten, mochten oder einfach nur Zeuge ihrer Kunst wurden.

Ein Schauspiel-Talent, das in ihrer energetisch aufgeladenen Art sowohl als wilder Rabauke als auch als verletzliches Mädchen auftreten konnte. Unlängst in Nach Moskau! von Czechov und im Lehrstück von Brecht unter der Regie von Frank Castorf zu sehen, brillierte sie in mitunter verwegenem Spiel neben Kathrin Angerer, Bernhard Schütz, Milan Peschel und anderen Größen des deutschsprachigen Gegenwarts-Theaters. Castorf hatte mit diesen Abenden zu alter Form zurückgefunden und die oft verschmähte Volksbühnen-Inszenierungspraxis der letzten Jahre inhaltlich wiederbelebt, ja neudefiniert.

Die Programmatik der Volksbühne wurde formal meist konsequent durchgehalten, inhaltlich geriet sie nicht nur durch personelle Veränderungen in schwieriges Fahrwasser. Maria Kwiatkowsky war da nicht nur ein schauspielerischer Glücksfall. Als potentielles Enfant terrible erschien sie als theatraler Antreiber, dem jeder Bremsschuh fremd war. Manchen Extrem-Talenten ist in eben diesem Extrem kein langes Agieren vergönnt. Vermutlich brauchen sie sich zu schnell auf. Die Unwiderruflichkeit mancher Tatsachen ist so bedauerlich wie real, so wie es der frühe Tod von Maria Kwiatkowsky ist.

Januz Korczak ist auferstanden

Januz Korczak ist auferstanden
Hamburgs „TheaterSehnsucht“ bereitet Sylvanus-Premiere vor
Von H.-D. Schwarze

Erwin Sylvanus‘ dokumentarisches Schauspiel „Korczak und die Kinder“ steht für den Mittwoch, 14. September, um 20.00 Uhr als nächste Premiere im Spielplan des hamburgischen „TheaterSehnsucht“ in der Inszenierung von Fred Buchalski.

Das, zu Beginn er sechsziger Jahre uraufgeführte und auch als TV-Fassung zu entdeckende Schauspiel , singt – in halbdokumentarischer Form, die vor einem halben Jahrhundert als „dramaturgisches Erbe“ Thornton Wilders‘ auch deutsche Stückeschreiber beeinflusste – das Hohelied des polnischen Arztes Dr. Januz Korczak, der im Ghetto des von den Nationalsozialisten im Zuge von Hitlers „Polenfeldzug“ eroberten Warschau ein Heim ,das von 200 jüdischen Waisenkindern bewohnt wurde, betreute. Continue reading „Januz Korczak ist auferstanden“

„Moebis“ Theaterschiff wird stolze 100 Jahre alt!

Vom Schietgänger zum Theaterdirektor

Von Hans-Peter Kurr

Nach dem Zusammenbruch des “Grossdeutschen Reiches“, nach dem Ende des Zweiten Welkrieges, nach dem Verlust aller Kunst in deutschen Landen, nach den schrecklichen, lebenvernichtenden Bomberangriffen, die Hamburg in einem Umfang skelettierten wie mehr als ein Jahrhundert früher der Brand von 1842 und, nachdem er das Stadttheater Wernigerode, dem er seit 1945 angehörte, verlassen und in die „BRD“ übergesiedelt war, verdiente ein junger Mann im Hafen sein Geld als Schietgänger. So nennt man - heute noch - Männer die, nach dem Löschen derselben, durch deren einzige Öffnung in riesige Behältnisse klettern, um sie von den Resten ihrer – zumeist –flüssigen und klebrigen Fracht zu reinigen. Die Rede ist von Eberhard Moebius, der sich seit 1958 erst langsam in Hamburgs Theaterszene als Gastregisseur hineinarbeiten musste, ehe er, gemeinsam mit seiner Ehefrau Christa, d i e I d e e seines Lebens hatte: Ein schrottreifes Schiff zu kaufen, es restaurieren zu lassen, es am Nicolaifleet zu vertäuen und ein Theater darauf zu installieren.

Das war 1975. Da war der Pott schon 63 Jahre alt. In unseren Tagen hat er stolze einhundert Jahre unter der Flagge, ist noch immer seetüchtig, gilt immer noch als Europas berühmtestes Theaterschiff, steht inzwischen , in der Nachfolge des Moebius-Ehepaares, unter der Leitung von Anke und Gerd Schlesselmann und darf sich „ seit Ewigkeiten“ als „Jeden Abend ausverkauft“ präsentieren! Kein stählerner Epigone, schaukle er nun auf dem Wasser in Wedel, in Bremen oder andernorts, hat ihm das je nachgemacht.Und die berühmten Namen derer, die für diesen beneidenswerten Zustand sorgten, zählen zu den besten , die deutsches Theater und deutscher Film bis heute aufwiesen: Gert Fröbe zeigte hier seine berühmte Torhüter-Nummer, dem in diesen Tagen verstorbenen „Heini“ Reincke wurde zu Joachim Ringelnatz, Richard Münch sprach seinen gepflegten Goethe und andere hochrangige Literatur, bevor er, der in jenen Jahren noch unter Flugangst litt, sich in den Schlafwagenzug nach Zürich begab, um am nächsten Morgen mit seiner Frau, Ella Büchi , in Küsnacht frühstücken zu können . Und das sind nur drei Beispiele aus den vielen Jahren.

Aber nicht nur die Abende wurden hier gestaltet, auch am Tage tat sich macherlei Ergötzliches. So feierte der damalige Chefdramaturg des Ernst Deutsch Theaters, der Autor dieser Zeilen, die Konfirmation seiner ältesten Tochter auf dem Schiff mit Christa, während Moebi an der Mundsburg die köstliche Gilbricht-Komödie „Der Erbe seiner selbst“ mit dem unvergessenen Schauspieler-Komiker-Paar Friedrich Schütter und Günter Jerschke inszenierte.*Nun also wird das Theaterschiff 100. Claudia Schrader, die Presse-Referentin, hat Spannendes dazu zu berichten:Wer je auf Hamburgs schwimmender Bühne für beste Unterhaltung war, wird von seiner einmaligen Atmosphäre schwärmen. „Das Schiff“ liegt mitten in Hamburg, in einer seiner geschichtsträchtigsten Ecken: in direkter Nachbarschaft wurde der Hafen gegründet, und die historische Deichstraße verbindet noch heute das Zentrum mit Speicherstadt und moderner Hafen-City.

Auf Europas einzigem hochseetüchtigem Theaterschiff sitzt kein Zuschauer weiter als sieben Meter von der Bühne entfernt. Diese einmalige Nähe zum Publikum ist es, die Künstler und Besucher besonders schätzen.

Doch bevor es zum Theater wurde, hatte DAS SCHIFF schon eine bewegte Geschichte hinter sich:
Sommer 1912. Die Zeit der schweren hölzernen Segelschiffe für die Frachtfahrt ging zu Ende, als sich herausstellte, um wie viel billiger stählerne Schiffe zu nieten waren. Auch die Werft van Diepen in Waterhuizen/Provinz Groningen baute solche Stahlschiffe in Fließbandserie.
Die Baunummer 366 – ein 20,19 Meter langer, elegant-schneeweißer Besan-Ewer – erhielt den stolzen Namen „Seemöve“. Die beiden Masten konnten geklappt werden, damit niedrige Kanalbrücken passierbar wurden und mächtige Seitenschwerter aus Holz, ein typischen Merkmal der Zeit, stabilisierten das Schiff beim Segeln über Watt und See.

Jürgen Schröder aus Borstel im Alten Land musste für das Schiff 14500 Gold-Mark hinblättern, der erste Schiffsbrief vom königlichen Amtsgericht in Harburg stammt vom 19.Juni 1912. Eine Woche dauerte die Reise von Hamburg nach Dänemark mit Mais und Dünger. Durch den Nord-Ostsee-Kanal wurden die Segler an einem Tag geschleppt. Windstille oder zu starke See verhinderten oftmals das pünktliche Abliefern der Fracht und so entschloss sich Schröder 1923 eine erste Hilfsmaschine einzubauen. Augenzeugen berichteten, dass Kapitän Schröder in Ohnmacht fiel, als sein 35-PS-Glühkopfbrenner mit Funken und Getöse zum ersten Mal ansprang. 1929 kaufte Kapitän Wilhelm Raap aus Krautsand die „Seemöve“, 1934 ließ er eine 100-PS-Maschine einbauen. Einer der Masten fiel, der Klüverbaum wurde gekappt, und es blieb nur noch eine Hilfsbesegelung.

Im Zweiten Weltkrieg sank die „Seemöve“ in einer Bombennacht im Hamburger Hafen. Doch Raap gab nicht auf. Das Schiff wurde gehoben und repariert. Bis 1955 wuchs die „Seemöve“ auf eine Gesamtlänge von 34,50 Meter und ein Volumen von 251 Ladetonnen. Aus dem eleganten Segler war ein Küstenmotorschiff geworden, das kostendeckend auch weitere Reisen unternehmen konnte.
Zehn Jahre später wurde aus der betagten „Seemöve“ eine „MS Rita Funck“, doch auch für dieses Schiff kam bald die Zeit, wo es dem neuen Eigner Horst Funck für die Frachten zu klein wurde. Er wollte verkaufen.

Und so erstanden 1974 Christa und Eberhard Möbius den für die Schifffahrt unwirtschaftlichen Dampfer, die „MS Rita Funck“, und ließen ihn auf der kleinen Familien-Werft Garbers in Rothenburgsort zum Theaterschiff umbauen. Am 13. Oktober 1975 hatte „Das Schiff“ an seinem Liegeplatz im Nikolaifleet Premiere.
Reisen des Schiffes führten und führen bis heute zur Kieler Woche, nach Bremerhaven, Helgoland und zu Häfen rings um Hamburg.

Fotos: © Stagephotographers. Das Schiff

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Bewegtes Leben. Eheleben vor dem Fernsehapparat in Energiesparzeiten!

erschienen im Hamburger Abendblatt am 9. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Da sitzen sie wieder, Mann und Frau vor dem Fernseher. Sie schaut gebannt die monegassische Hochzeit an. Er hat derweil seinen Laptop vor sich auf dem Tischlein und arbeitet, surft oder was auch immer. Die monegassische Hochzeit interessiert ihn weniger, nur immer mal wieder ein Blick auf den Bildschirm. Man will ja mitreden können, irgendwann. Warum erzähle ich das?

Hier handelt es sich um die Beschreibung des Bildes von Fernsehharmonie eines in vielen Jahren aneinander gewöhnten, glücklichen Paares. In Ruhe und Besinnlichkeit verbringen sie wie hunderttausende andere Paare ihren verdienten Feierabend gemeinsam. Sie gehen natürlich selbstverständlich davon aus, dass der Fernsehapparat dieses Spiel mitmacht, das Spiel von Ruhe und Besinnlichkeit, ganz auf ihn konzentriert. Continue reading „Bewegtes Leben. Eheleben vor dem Fernsehapparat in Energiesparzeiten!“

Der Pfennig vom Absatz

Diese Glosse erschien am 7. Juli 2011 im Hamburger Abendblatt

Eine Glosse von Uta Buhr

Ausgerechnet am Sonnabend  – und dazu noch mitten in der Stadt – muss ich den „Pfennig“ vom Absatz meines rechten Schuhs verlieren. Ich bin wütend und schimpfe auf das Kopfsteinpflaster. Die witzig gemeinte Bemerkung meines Begleiters, was eher da war, das Straßenpflaster oder der Stöckelschuh, bringt mich noch mehr in Rage. In einer kleinen Straße unweit des Bahnhofs muss es passiert sein. Ich habe die Ritze, in der ich hängen blieb, deutlich gespürt. Also eilig zurück zum Ort des Geschehens. Continue reading „Der Pfennig vom Absatz“

Ohnsorg-Theater Hamburg: Klappsitz-Paten gesucht

Eine Bildergalerie über den Umzug des Ohnsorg-Theaters

Von Hans-Peter Kurr

Aus dem „geordneten Chaos“, das sich dem geneigten Leser in dieser Bildergalerie von der Baustelle im Hamburger Bieberhaus präsentiert, wird sich Ende August 2011 das neue Ohnsorg-Theater in einer Kombination von Schönheit und Funktionalität erheben, sobald am 28. jenes Monats um 20.00 Uhr  der Hauptvorhang der neuen Bühne aufschwingt über Michael Bogdanov’s Inszenierung einer plattdeutschen Fassung des Shakespeare’ schen Komödien-Klassikers „Ein Sommernachtstraum“.

Es muß ein – zumindest – ungewöhnliches Erlebnis sein für den weltbekannten britischen Regisseur, in einem komplett neuen Theater eine mundartliche Fassung seines großen englischen Landsmannes zu inszenieren, an einer Stätte also, die dem Deutschen Schauspielhaus an der Kirchenallee direkt gegenüberliegt, dessen Intendant Bogdanov vor über zwanzig Jahren war….wie Schirmer und viele andere von Teilen der Hamburger Kulturpresse ebenso zermürbt wie von den Pfeffersäcken im Rathaus…. Continue reading „Ohnsorg-Theater Hamburg: Klappsitz-Paten gesucht“

Sicheres Versteck

erschienen im Hamburger Abendblatt am 28. Juni 2011

Eine Glosse von Uta Buhr

Hunderte von Einbrüchen ereignen sich täglich in Hamburg und Umgebung. Und das am hellichten Tag. Meine Nachbarin nimmt die Warnungen der Polizei vor Einbrechern und Klingelgangstern sehr ernst. „Während ich weg bin“, schärfte sie ihrem achtjährigen Sohn daher ein, „gehst du nicht an die Tür.“

Der befolgte Mutters Mahnung aufs Wort und ignorierte gestern selbst das hartnäckige Klingeln, Klopfen und Rufen des Hausmeisters. Stattdessen errichtete er eine wehrhafte Barrikade aus Stühlen  hinter der Haustür. Als die Eltern sich am Abend mühsam einen Weg in die Festung erkämpft hatten, trauten sie ihren Augen nicht. Continue reading „Sicheres Versteck“

Auslaufmodell Rasierpinsel?

erschienen im Hamburger Abendblatt am 2. Juli 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Mein Vater hatte einen Rasierpinsel. Irgendwann wurden dann Rasierpinsel zu Auslaufmodellen und der modernen Technik des Trockenrasierens geopfert. Das war schade. Sie sahen ziemlich dekorativ aus, diese Rasierpinsel. Ein echter Mann hielt sich auch mehrere – wie heute die männlichen Restexemplare von Pfeifenrauchern sich gerne mehrere Pfeifen zulegen. Manche geben sogar gerne und selbstbewusst damit an, über einhundert davon zu haben. Ja, auch der Mann ist ein urzeitlich geprägter Sammler mit Resten von Hamsterverhalten auf den Genen. Continue reading „Auslaufmodell Rasierpinsel?“