erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung
von Dr. Manuel Ruoff
Das Urbild des brandenburgischen Junkers, einer der tapfersten Offiziere und der tollste Reiter in der Armee, grob, schroff und knorrig, … voll feuriger Vaterlandsliebe, aber auch voll harter Vorurteile, so naiv in seinem Standesstolze, daß er an die rechtliche Meinung seines Gegners kaum je zu glauben vermochte.“ So durchaus differenziert beschrieb ihn der große deutsche Historiker Heinrich von Treitschke. Die Rede ist von Friedrich August Ludwig von der Marwitz. Für einen ostelbischen Adeligen im Hohenzollernstaat typisch war sein Leben geprägt von Großgrundbesitz und Militär. Reaktionär wollte der am 19. Mai 1777 in Berlin geborene und am 6. Dezember 1837 auf seinem brandenburgischen Familiengut Friedersdorf gestorbene Adelige nicht nur vor die bürgerliche Französische Revolution, sondern sogar vor den Absolutismus zurück in die Zeit, als weder das Bürgertum noch der Monarch, sondern sein Stand das Sagen hatte. Seine Forderung nach einer Privilegierung des Adels im Staate ergab sich aus seiner Überzeugung, dass sein Stand Stütze und Träger eben dieses Staates sei. Man muss diesem Adligen zugutehalten, dass er entsprechend diesem Bewusstsein in den napoleonischen Kriegen vollen Einsatz für Preußen gezeigt hat.