Von Dr. Manuel Ruoff
Der Preußeninteressierte weiß um den tragischen Fluchtversuch des späteren Friedrich II. als Kronprinz und die ihm folgenden drakonischen Strafen des Königs Friedrich Wilhelm I. Weniger bekannt dürfte schon sein, dass mit Peter Karl Christoph von Keith ein Beteiligter des gescheiterten Versuchs sich der Rache des Soldatenkönigs entziehen konnte.
Keith war wie der nicht zuletzt wegen seines traurigen Endes ungleich bekanntere Hans Hermann von Katte ein Vertrauter Friedrichs. Der aus Poberow in Hinterpommern stammende Spross einer aus Schottland stammenden Familie diente dem Kronprinzen als Leibpage. Dem König blieb Keiths Sympathie für seinen Sohn und die Missbilligung seiner eigenen Härte nicht unbemerkt und so versetzte er ihn als Leutnant ins ferne Wesel.
Von dort aus unterstützte der junge Offizier 1730 die Fluchtpläne seines königlichen Freundes. Nach deren Aufdeckung warnte ihn der Prinz mit einem Zettel, auf dem stand: „Sauvez Vous – Tout est decouvert“ (Bringt Euch in Sicherheit – Alles ist aufgedeckt). Über Holland entkam Keith mit Hilfe des englischen Gesandten Philip Stanhope, 4. Earl of Chesterfield, vor den ihm vom Preußenkönig nachgesandten Verfolgern nach England. Von dort ging er mit Admiral John Norris nach Portugal, wo er als Major in der Kavallerie des iberischen Königreiches Dienst tat. So mussten sich die Preußen nolens volens damit begnügen, statt seiner ein Bild von ihm an in Wesel zu hängen.
Nach dem Wechsel von Friedrich Wilhelm zu Friedrich kehrte Keith aus dem Exil nach Preußen zurück, heiratete mit Adriane von Knyphausen die Tochter eines vormaligen Ministers, wurde Stallmeister, Oberstleutnant und Kurator der Akademie der Wissenschaften. Er hatte sich von seinem Freund nach dessen Thronbesteigung allerdings mehr erhofft. Am 27. Dezember 1756 starb der am 24. Mai 1711 geborene Hinterpommer.