Elbschwanenorden für Arno Surminski

erschienen in der PAZ

Von Dr. Manuel Ruoff
Der Verein Deutsche Sprache ehrte den ostpreußischen Schriftsteller – Statt einer Laudatio griff Achim Reichel zur Gitarre

Arno Surminski und Achim Reichel
Arno Surminski und Achim Reichel

Im Zusammenhang mit dem „Tag der deutschen Sprache“ hat der Verein Deutsche Sprache (VDS) den sogenannten Elbschwanenorden verliehen. Rund 80 Personen waren der Einladung zur festlichen Preisverleihung ins Gästehaus der Universität Hamburg gefolgt. Der Preisträger dieses Jahres ist der ostpreußische Schriftsteller Arno Surminski.
Der Elbschwanenorden ist kein „Orden mit Band und Schleife“, sondern folgt eher der klassischen Idee einer Ordensgemeinschaft. Um die Verbundenheit der Ordensmitglieder zu stärken, hält jeweils der Preisträger des Vorjahres die Laudatio. Das war in diesem Fall Achim Reichel. Mit der Begründung, er könne besser singen als reden, verzichtete der Hamburger Liedermacher auf viele Worte und griff stattdessen zur Gitarre. Passend zum ostpreußischen Preisträger gab er eine ganz eigene, ergreifende Interpretation des „Ännchen von Tharau“ zum Besten und erklärte anschließend launig den Abend für eröffnet.
Nach dieser Eröffnung begrüßte der VDS-Regionalleiter Hans Kaufmann als Gastgeber die Gäste und würdigte den Preisträger. Er lobte an Surminskis Werk insbesondere die „Wahrhaftigkeit sowohl in der Darstellung der Wirklichkeit als auch in Sprache und Ausdruck“. Die „fesselnde Wirkung der Romane und Erzählungen“ führte er vor allem auf „diese Einheit von Inhalt und Sprache“ zurück.
Für die Preisverleihung hatte Marc-Alexander Glun­de vom VDS-Bun­des­vorstand extra seinen Sylturlaub unterbrochen. Entsprechend dem Wunsche Kaufmanns widmete er sich vor allem den Zielen des Vereins – aber natürlich auch dem Preisträger. Wie jung das VDS-Bundesvorstandsmitglied ist, wurde spätestens deut­lich, als er von seiner Konfrontation mit Surminskis Werk als junger Schüler im Deutschunterricht erzählte.
Als Vertreter des Stadtstaates gratulierte Senatsdirektor Hans Heinrich Bethge von der Kulturbehörde Surminski zu seiner Auszeichnung. Seinem Gastgeber Rechnung tragend thematisierte der Leiter des Amtes Kultur die missbräuchliche Verwendung von Modebegriffen im politischen Alltag.

Dankesworte
Dankesworte

Vor Surminskis Dankesworten trug Reichel eine Vertonung von Theodor Fontanes Ballade „John Maynard“ vor. Das nutzte der Preisträger als Anknüpfungspunkt. Er berichtete, wie sein kleiner vierjähriger Enkel auf die anrührende Geschichte reagiert hat. Ein sichtlich gut gelaunter Preisträger machte sich über das sogenannte Gendern lustig. So verwies er darauf, dass das von ihm geschätzte Stück „Schäfers Sonntagslied“ ja eigentlich politisch unkorrekt sei, beginne und ende es doch mit „Das ist der Tag des Herrn.“
Zum Abschluss des offiziellen Teils trug Reichel als Zugabe noch die Vertonung einer weiteren Ballade Fontanes vor: „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“. Dieses geschah auf aus­drück­lichen Wunsch der Anwesenden ohne Mikrofon, was dem Vortrag eine besondere Authentizität gab. Der Abend klang aus mit einem gemütlichen Beisammensein bei Speis und Trank.
Fotos: Manuel Ruoff