Von Dr. Manuel Ruoff
Einfachheit, Sparsamkeit, Pflichttreue und Selbstdisziplin – diese religiös verankerten preußischen Grundsätze des „Soldatenkönigs“ waren mit sein Werk, denn Alexander Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten war nicht nur Ahnherr des Hauses Schlobitten, sondern auch neun Jahre Erzieher des späteren Friedrich Wilhem I. Der vor 350 Jahren auf Schloss Coppet am Genfer See geborene Spross eines Gouverneurs des Fürstentums Orange trat nach größeren Bildungsreisen 1679 in die Dienste des Großen Kurfürsten. Nachdem er sich dort als Soldat wie Diplomat bewährt hatte, wurde er 1695 als Oberhofmeister des Kronprinzen mit dessen Erziehung betraut.
Nachdem Dohnas Gegner Johann Kasimir Kolbe im Krönungsjahr Friedrichs III./I. zum Premierminister ernannt worden war, wurde dieser korrupte Politiker 1704 auf Fürsprache des Königs durch den Kaiser in den Rang eines Reichsgrafen von Wartenberg erhoben. Im selben Jahr zog der bisherige Lehrer Friedrich Wilhelms sich vom Berliner Hof auf den Stammsitz seiner Familie im preußischen Schlobitten zurück. Dort betrieb er erfolgreich Landwirtschaft und baute das Schloss zu einer repräsentativen barocken Residenz aus.
Als Kolbe 1711 gestürzt wurde, übernahm Dohna umgehend eine führende Rolle beim sogenannten Retablissement, sprich Wiederaufbau Preußens nach der Pestepedemie. Dabei lag ihm besonders die sogenannte Repeuplierung, die Ansiedlung neuer Bewohner, am Herzen. 1712 übernahm er den Vorsitz in der Königsberger Regierung, den er bis zu seinem Tode behielt. Mit natürlicher und Amtsautorität setzte er in Preußen den seinerzeit fortschrittlichen Absolutismus gegen den Widerstand der Stände durch, wandte sich aber auch gegen vermeintliche Übertreibungen seines königlichen Ex-Zöglings. Am 25. Februar 1728 starb Dohna-Schlobitten in Königsberg.