Von Dr. Manuel Ruoff
Wie wohl bei keiner anderen Schauspielerin, war bei Kristina Söderbaum die Karriere mit der NS-Herrschaft verknüpft. Sowohl in „Jud Süß“ (1940) als auch in „Kolberg (1944) spielte sie die weibliche Hauptrolle. Wie Zarah Leander stammte Söderbaum aus Schweden. In Stockholm wurde sie am 5. September 1912 geboren. Nach dem Tod ihres Vaters, eines Chemieprofessors und zeitweiligen Vorsitzenden des Nobelpreiskomitees, sowie der Mutter begleitete sie 1934 eine Verwandte nach Berlin. Dort lernte sie Deutsch und nahm ein Studium auf sowie Schauspielunterricht. Über einen Nachwuchswettbewerb der Ufa kam sie 1936 zu ihrer ersten Rolle in dem Spielfilm „Onkel Bräsig“.
1937 wird sie vom Regisseur Veit Harlan entdeckt. Zwei Jahre später folgt die Heirat. Die beiden bilden nicht nur privat ein Paar, sondern drehen in den folgenden Jahren einige sehr erfolgreiche Filme.
Dieser Höhepunkt der Karriere der beiden endet 1945. Anders als Zarah Leander bleibt Söderbaum in Deutschland und erlebt das Kriegsende in Hamburg. Als die Besatzungsmächte ihrem Mann Berufsverbot erteilen, solidarisiert sie sich und lehnt Filmangebote ab. Mit Bühnenauftritten hält sie sich über Wasser.
Als das Berufsverbot 1950 endet, versuchen beide – mit nur mäßigem Erfolg – an ihre Vorkriegserfolge anzuknüpfen: Söderbaum spielt wieder Hauptrollen in Filmen, in denen ihr Mann Regie führt. „Ein Traumspiel“ ist 1963 ihr letzter gemeinsamer Film.
Nach dem Tod ihres Mannes drehte Söderbaum kaum noch, begann vielmehr eine zweite Karriere als Fotografin. 1983 veröffentlichte sie ihre Memoiren unter dem Titel „Nichts bleibt immer so“. Am 12. Februar 2001 starb sie in Hitzacker an der Elbe in einem Pflegeheim.