Penthouse Deutschland kommt locker und entspannt
Überraschend ansprechend kommt die Ausgabe 12-01/2016 des deutschen Penthouse zum Jahreswechsel daher – dem schwierigen Kind der deutschen Männermagazin-Landschaft, in der es Print-Produkte in Zeiten der bewegten Bilder ohnehin schwer haben. Ein knackiges Heft, attraktiv und ohne übertriebenen Schnickschnack. Vielleicht hat das mit der Herausgeberschaft durch die Delmenhorster Borgmeier-Mediengruppe zu tun, die die Sache norddeutsch-entspannt angeht und mit dieser Ausgabe gediegenes Understatement vermittelt und damit auch mit der Idee des Glamour „von nebenan“ ernst macht. Das ist wahrscheinlich das Vernünftigste, was man zur Zeit dem allgegenwärtigen Magazin-Mainstream entgegensetzen sollte. Nun also, zum Abschluss des 50. Jubiläums von Bob Gucciones Penthouse-Gründung, ein Neustart, wer hätte das gedacht?
Beiträge, Mädels, Style treten lässig auf, und das im besten Sinne. Während andere Magazine sich mit Pictorials und Beiträgen nicht selten versteigen und dabei dem Leser oft nur ein müdes Lächeln abringen können, wird hier nicht der Gigantomanie gefrönt, sondern Glamour im Shooting selbst produziert, oder es wird auch einmal auf die Basics herunter gekocht. Dies ist das Ungewöhnliche und Gelungene, das das deutsche Penthouse nicht als kleine Schwester des Playboy, sondern als eigenständiges Magazin ausweist. Auch kein ewig-sandiger Hintern unter Palmen, das klassische Ärger-Motiv, der hier die Lektüre stört. Es wird nicht mehr behauptet als eingelöst wird – und das ist etwas. Micaela Schäfer, der man alles Mögliche vorhalten kann, nur nicht Verstellung ihrer selbst, steht hier für diesen Ansatz. Offen, direkt, ohne Brimborium; ein ansprechendes Pictorial mit ihren Kolleginnen, und konsistent zu den anderen Bildstrecken.
Klar, nicht jeder Beitrag, nicht alles und jedes wird jedermann ansprechen, muss aber auch nicht. Vor allem repräsentiert die Ausgabe Glamour „von nebenan“ und darf sich deswegen auch bei den Partnerinnen der männlichen Leserschaft der Beliebtheit erfreuen. Der Borgmeier-Herausgeberschaft ist Erfolg zu wünschen für die weitere Neu-Etablierung von Penthouse Deutschland als schnörkellos offenem Männermagazin ohne Allüren.