Dieser Artikel erschien am 1. Dezember 2013 in Schleswig-Holstein am Sonntag
Von Uta Buhr
In der glitzernden Schneewelt des Salzburger Landes finden die tollen Tage bereits in der Adventszeit statt. Am 6. Dezember – am Nikolaustag – tummeln sich die Krampusse auf den Straßen Saalfeldens. „Sei brav, sonst kommt der Krampus und nimmt dich mit“, wurde so manches aufmüpfige Kind gewarnt. Furchterregend sehen sie aus, die maskierten, in Tierfelle gehüllten Unholde, aus deren Köpfen spitze Hörner und Geweihe sprießen. Aber keine Angst, die „Vertreiber der Finsternis“ tun keinem Menschen etwas zuleide. Ihre Umzüge kreuz und quer durch den Ort gehen auf ein jahrhundertealtes Ritual zurück, das Einheimische und Touristen als Gaudi der ganz besonderen Art schätzen. Während der Zug sich mit viel Brimborium durch die Straßen und Gassen des Ortes bewegt, taucht wie aus dem Nichts der Nikolaus wie eine Lichtgestalt in seinem mit Glöckchen behängten Schlitten auf und verteilt Tüten mit süßen Köstlichkeiten an die Kinder. „Ein wunderbarer Brauch“, schwärmt eine Mutter von zwei Kindern aus Wien. „Inzwischen sind wir zu Wiederholungstätern geworden und kommen jedes Jahr hierher.“
Wenn der Schabernack vorbei ist, geht’s nahtlos auf die Piste. In der Winteridylle des von bizarren schneebedeckten Kalkriesen gerahmten Salzburger Saalachtales findet jeder Skifex seine ideale Abfahrt. Kilometerlange geräumte Loipen laden zum Langlauf, von Fichten und Tannen gesäumte Hänge zum Rodeln ein. Und nach dem sportlichen Vergnügen wartet eines der vielen gemütlichen Wirtshäuser auf den hungrigen Gast. Vor dem lodernden Kaminfeuer wird fürstlich gespeist. Gläser mit selbst gebranntem Obstler kreisen. Und zu vorgerückter Stunde wird aus dem mittelmäßigen Läufer ein Skiass, das locker die Voraussetzungen für die nächste Olympiade mitbringt. Peter Hörl, seines Zeichens Pistenmeister & Schneeflüsterer, der für Ordnung im Skibetrieb sorgt, sagt, dass die Skischulen vor Ort in der Lage sind, echte Talente auf Anhieb zu erkennen und entsprechend zu fördern.
Hand auf’s Herz: Was gibt es Schöneres als Weihnachten in den Bergen? Der Schnee knirscht unter den Füßen, und die Sonnenstrahlen bringen die Schneekristalle zum Glitzern. Doch das ist längst nicht alles. Die Saalfeldener haben noch einen weiteren Trumpf im Ärmel. Wie wäre es in diesem Jahr mit einer Weihnachtsandacht in der Einsiedelei am Palfen! Mitte des 17. Jahrhunderts ließ sich der erste Eremit hier mitten in der Einsamkeit nieder. Diese Tradition hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Ein Eremit lebt in der weiß getünchten Einsiedelei, die sich an einen schroffen Felsen schmiegt. Und in der Heiligen Nacht zelebriert er in der kleinen Kapelle einen feierlichen Gottesdienst. Menschen, die schon einmal daran teilgenommen haben, berichten von einem unvergesslichen Erlebnis, das sich niemand entgehen lassen sollte.
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Fotos: Hechenberger (2)/Foto Bauer (1)