Sommer, Sonne, Kegelrobben – Urlaub auf Helgoland

Dieser Artikel erschien bereits in SaS (Schleswig-Holstein am Sonntag)

von Uta Buhr

Fischerboote
Fischerboote

Ein Gang durch die Bunkeranlagen auf Helgoland, in denen die Bevölkerung im April 1945 vor dem Bombenhagel der Engländer Schutz suchte, ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Manchen schaudert es, wenn der Mann mit der blauen Schiffermütze erklärt, wie beengt die Menschen in den feuchten Gängen hockten. Lang, lang ist’s her, und gottlob präsentiert sich Deutschlands einzige Hochseeinsel heute als Freizeitparadies ersten Ranges.

„Mein größtes Vergnügen ist immer der Verkehrsfunk am Morgen“, schmunzelt der Führer durch die „Unterwelt“. „Hier gibt es weder Stress noch Staus.“ Auf „Deät Lun“ – so der friesische Name von Deutschlands einziger Hochseeinsel – verkehren nur wenige elektrobetriebene Fahrzeuge. Und Fahrradfahren ist auch verboten, denn dieses gerade einen Quadratkilometer große Eiland lässt sich „bummelig“ in zwei Stunden zu Fuß umrunden. Aber Rollerfahren ist erlaubt, und davon machen Einheimische und Touristen reichlich Gebrauch. Continue reading „Sommer, Sonne, Kegelrobben – Urlaub auf Helgoland“

Sexuelle Funktionsstörungen: Diagnostik und Therapie

Buchcover
Buchcover

Berend Olivier (ed.). Sexual Dysfunction. InTech Publ., Rijeka, 2017
Die Neuerscheinung des vom niederländisch-amerikanischen Pharmakologen Berend Olivier herausgegebenen Bandes „Sexual Dysfunction“ soll Anlass zu einem kurz gefassten Überblick über sexuelle Funktionsstörungen bei Männern geben, bevor auf den Stand der wissenschaftlichen Forschung in jenem Band eingegangen wird. Denn auf dem Markt der Potenzstörungen ist viel los, und es gibt Fragen über Fragen.

Nicht nur bei Erektionsstörungen oder vorzeitiger Ejakulation, die die Hauptprobleme der sog. Potenzstörungen bei Männern darstellen, sondern auch zur allgemeinen sexuellen Leistungssteigerung werden derzeit einige Wirkstoffe angeboten. Als Alternative zu den viel genutzten PDE-5-Hemmern wie Viagra® befinden sich auch naturähnliche Wirkstoffe auf dem Markt, über deren Nutzen-Profil jedoch wenig bekannt ist. In jedem Fall, und insbesondere zur bloßen Leistungssteigerung, gilt es bei jeder Dosierung nicht zu übertreiben und vorher ganz offen den Arzt des Vertrauens zu befragen.

Bei einer Erektion entspannt sich über die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) die glatte Muskulatur im Schwellkörper des Penis, sodass Blut in den Schwellkörper einströmen kann. Das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5) hingegen baut zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) ab, was das Abklingen der Erektion einleitet. PDE-5-Hemmer verhindern diesen Abbau, sodass der sexuelle Akt ausgeführt werden kann, solange ein sexueller Reiz besteht. Die Wirkungsdauer beträgt, je nach Wirkstoff und Dosierung, zwischen 4 bis 36 Stunden. Bereits seit einigen Jahren gilt die sogenannte bedarfsorientierte Medikation als First-Line-Therapie (1). Bislang machte dies allerdings Sex nach Plan erforderlich und schränkte die Spontaneität somit erheblich ein. Die Einführung der sogenannten Low-dose-Intervention mit einer niedrigen, aber regelmäßigen Dosierung über einen hinreichenden Zeitraum macht unter bestimmten Voraussetzungen spontanen Sex auch bei erektiler Funktionseinschränkung möglich (2). Bei gleichzeitiger Einnahme von α-Rezeptoren-Blockern, Nitraten und ähnlichen Substanzgruppen besteht aber nach wie vor Kontraindikation.

Als Alternative zu PDE-5-Hemmern bieten sich nun naturähnliche Wirkstoffe an, deren Nutzen zumeist teils schwach, teils umstritten ist. Immer wieder, und daher kann sich ein Versuch lohnen, wird aber von individueller Wirksamkeit berichtet.

Ein kurzer Überblick dazu:
Phentolamin: Nutzen schwach bis umstritten (3)
L-Arginin: schwach bis umstritten (3)
roter Ginseng: schwach bis umstritten (3)
Yohimbin: wirksam bei leichten und psychosomatischen Erektionsstörungen; der seit nun etwa 100 Jahren angewendete α2-Antagonist Yohimbin wird als einigermaßen wirksam eingestuft; ist man also tendenziell gestresst, kann man dies probieren

Pflanzliche Alternativen können sein:
Agnus castus und Acidum picrinicum: als Viragil® zur psychophysischen Therapie bei männlichen Erschöpfungszuständen, da insgesamt abzielend auf Wiederherstellung des Sympathicus-Parasympathicus-Gleichgewichts
Rutin: steigert die Kapillarresistenz; eigentlich gegen Venenerkrankungen; gelegentlich wurde von verbesserter Erektionsfähigkeit berichtet; z.B. Tornix®

Was gibt es noch?
Durex Intensiv-Gel: als Stimulationsgel für Frauen gedacht, wird es auch als potenzsteigerndes Mittel von Männern verwendet; die darin enthaltene Aminosäure L-Arginin erscheint im Gel wirksamer als angenommen, fördert die NO-Bildung und wird auch bei unerfülltem Kinderwunsch und zur Verbesserung der Spermienqualität empfohlen
Taurumin: ein Nahrungsergänzungsmittel, über dessen Wirkung fast nichts bekannt ist; das darin enthaltene L-Arginin wirkt nur in Hochdosierung
Pro Man Boost: hier gilt gleiches wie für Taurumin
L-Citrulin: das dem L-Arginin verwandte L-Citrulin, das den Vorteil hat, vor Ankunft am Zielort nicht so stark abgebaut zu werden wie L-Arginin weist nach einer italienischen Studie gute Wirksamkeit bei leichten Erektionsstörungen nach (4); die Wirkung ist mit PDE-5-Hemmern zwar nicht vergleichbar, wird aber immer wieder einmal als gut beurteilt; nur bei relativ leichter erektiler Dysfunktion ist L-Citrulin zu empfehlen, zumal unklar ist, ob die Wirkung eher physiologisch oder psychologisch ist

Das von den Gynäkologen Daniel Stein und Nancy Bruemmer entwickelte ExtenZe galt kurze Zeit als vielversprechend; es enthält den Östrogen-/Testosteron-Vorläufer DHEA, der im Anti-Aging-Bereich eingesetzt wird. Rasch jedoch wurde von unbekannten Gefahren und dem Verdacht krebserregend zu sein berichtet (5).

Ein etwas anders gelagertes Problem stellt die Ejaculatio praecox (vorzeitiger Höhepunkt) dar. Hier gibt es verhaltenstherapeutischen Techniken, die erlernbar sind und mit denen die Verzögerung des Höhepunkts erreicht werden kann. Sowohl in Einzel- als auch Paartherapien können zudem Strategien herausgearbeitet werden, mit denen die Neigung zur vorzeitigen Ejakulation abgebaut werden kann. Dies nimmt Zeit und Mühe in Anspruch, kann allerdings anhaltende Erfolge bringen. Außerdem können auch körperliche Faktoren Auswirkungen auf die Dauer des Akts haben. Unbeschnittene Männer sollten eine Untersuchung auf ein Frenulum breve (verkürztes Vorhautbändchen) vornehmen lassen, da dies oft unbemerkt zur vorzeitigen Ejakulation beitragen kann (6). Es gilt also einige Faktoren zu berücksichtigen, bevor man einen medikamentösen Einsatz startet. Dass dieser lohnenswert sein kann, wie mit Dapoxetin, das als Priligy® noch nicht lang auf dem Markt ist, wird immer wieder bestätigt. Dieses Medikament beeinflusst den Serotoninspiegel, der auf die Ejakulationszeit wirkt (7).

Dem vorzeitigen Höhepunkt kann also mit Dapoxetin beizukommen sein; bei vorhandener Indikation kann für Männer mit erektiler Dysfunktion eine kurzzeitige regelmäßige Niedrigmedikation mit einem PDE-5-Hemmer wie Tadalafil in Betracht gezogen werden. In jedem Fall muss eine gründliche Anamnese erfolgen, und fast jede Medikation sollte von körperlichem Training oder Stressbewältigungsstrategien flankiert werden, was bei erektiler Dysfunktion auch hinsichtlich der häufig assoziierten Hypertonie hilfreich ist (8).

Einen der drei Kernthemenbereiche in Berend Oliviers Neuerscheinung „Sexual Dysfunction“ stellt dann auch die männliche erektile Dysfunktion in ihrer Assoziierung mit eben jenen kardiovaskulären Beeinträchtigungen dar, die sich oft als stressrelevante Faktoren wiederfinden. Lebensalter und hohe Medikamenteneinnahme gelten hier als besonders relevant; werden Herz-Kreislauf-Parameter jedoch medikamentös gut eingestellt, verbessert sich meist auch die erektile Dysfunktion. Diese und weitere Zusammenhänge werden beleuchtet, wie der Band insgesamt derzeitige Forschungsergebnisse zu sexuellen Funktionsstörungen mit dem Schwerpunkt auf Störungen bei Männern vorlegt. Zwei weitere Kernthemenbereiche stellen Hypogonadismus, ebenso wichtig für sexuelle Funktionsstörungen bei Männern, sowie psychiatrisch-psychosomatische Aspekte sexueller Funktionsstörungen bei Männern und Frauen dar. Beim ersten Thema steht vor allem die Individualisierung der Therapie im Vordergrund, bei letzterem die Wechselbeziehungen zwischen sexueller Dysfunktion, Depression und Pharmakologie. Die Erforschung der Zusammenhänge im psychiatrisch-psychosomatischen Bereich steht bei den sexuellen Funktionsstörungen noch am Anfang, gleichzeitig kündigt sich mittels der translationalen Medizin, die die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung direkt in klinische Anwendung überführt, Vielversprechendes an. Beispielsweise ist in der Praxis die Gabe von Dapoxetin bei Ejaculatio praecox sehr oft hilfreich, aber nicht unproblematisch. Zu diesem und assoziierten Bereichen erfolgen eine Zusammenfassung von Studienergebnissen sowie kulturspezifische Überlegungen zu Erektion und Potenz.

Der Markt der wissenschaftlichen Neuerscheinungen zum Thema ist um eine Veröffentlichung reicher: Berend Oliviers konziser englischsprachiger Band „Sexual Dysfunction“ liefert ausführliche Übersichten über den Stand der Forschung. Wenn das Werk auch in erster Linie auf Mediziner und verwandte Berufe abzielt, macht es dessen Ergebnisse auch dem wissenschaftlich gebildeten Laien zugänglich. Zudem zeigt sich, wie groß der weitere Forschungsbedarf ist.

Berend Olivier (ed.). Sexual Dysfunction. InTech Publ., Rijeka, 2017

Literaturverweise:

  • Stadler, T.C., Stief, C.G., Becker, A.J. (2011). Medikamentöse Therapie der Erektilen Dysfunktion – Aktueller Stand und Ausblick. In: Sexuologie, 18, 1, 57-63.
  • Egloff, G. (2012). Potenz und Psyche – PDE-5-Hemmer als Low-dose-Dauermedikation? In: Arzt, Zahnarzt & Naturheilverfahren, 1, 12-13.
  • Leiber, C. (2008). Jenseits der PDE-5-Hemmer. In: Uro-News, 10, 24-25.
  • Cormio, L., deSiati, M., Lorusso, F. et al. (2011). Oral L-Citruline Supplementation improves Erection Hardness in Men with Mild Erectile Dysfunction. In: Urology, 77, 1, 119-122.
  • Stein, D., Engebretsen, K., Bruemmer, N., Frasure, B. (2008/2010). A Medically Designed Synergistic Combination of Pro-Hormones and Pro-Sexual Nutrients and their Influence on Male Sexual Desire and Potency: Preliminary Results. In: Journal of the American Association of Integrative Medicine, 4 (2010), 2-24.
  • Gallo, L., Perdonà, S., Gallo, A. (2010). The Role of Short Frenulum and the Effects of Frenulectomy on Premature Ejaculation. In: J Sexual Medicine, 7, 3, 1269-1276.
  • Berlin Chemie (2014). Priligy® Newsletter 2 „Männerwissen“, spaeterkommen.de
  • Gossmann, J. (2008). Hypertonie und Sexualität. In: Lenz, T. (ed.). Hypertonie in Klinik und Praxis. Stuttgart: Schattauer, 406-407.

 

 

 

 

Ein verstecktes Kronjuwel am Balaton

Balaton I
Balaton I

von Ferenc Horváth

Vor nunmehr 150 Jahren wurde der habsburgische Kaiser Franz Joseph nach dem Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn feierlich mit der ungarischen Stephanskrone zum König von Ungarn gekrönt. Daraufhin bezog er mit seiner Gemahlin Elisabeth – allgemein als Sisi bekannt –  die Burg zu Buda.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem sogenannten „Trianon-Diktat“ – offiziell Friedensvertrag von Trianon – hat Miklos Horthy, der Reichsverweser des damaligen ungarischen Königreichs – ebenfalls mehrere Jahrzehnte lang dort residiert. Continue reading „Ein verstecktes Kronjuwel am Balaton“

Eine Hommage an unsere Lyrik- Preisträgerin Maren Schönfeld

von Uta Buhr und Joachim Frank
Foto: Christin van Talis

Wolf-Ulrich Cropp, Maren Schönfeld, Sabine Witt (v. l.)
Wolf-Ulrich Cropp, Maren Schönfeld, Sabine Witt (v. l.)

Wir gratulieren unserer Preisträgerin Maren Schönfeld zu diesem hoch verdienten Lyrikpreis. Marens Gedichte sind sprachlich ausgefeilt und elegant.
Sie berühren jeden, der sie lesen oder – noch besser – ihrem Vortrag lauschen darf. Die Autorin ist ein Multitalent auf dem Gebiet der Literatur im weitesten Sinne. Sie ist in allen Sätteln des geschriebenen und gesprochenen Wortes gerecht. Neben Gedichten verfasst sie gelegentlich Kurzgeschichten, die durch Klarheit und Prägnanz bestechen. Zudem schreibt sie Sachbücher und konzipiert Pressetexte. Aber das ist noch längst nicht alles. Maren ist eine viel beschäftigte Lektorin. Mehr geht nicht. Die Auswärtige Presse e.V. ist glücklich, Maren Schönfeld zu ihren Mitgliedern zählen zu dürfen. Continue reading „Eine Hommage an unsere Lyrik- Preisträgerin Maren Schönfeld“

Wir trauern um unsere Präsidentin Johanna Renate Wöhlke

von Uta Buhr

Johanna Renate Wöhlke
Johanna Renate Wöhlke

Am Donnerstag, dem 15. Juni 2017, ist Johanna Renate Wöhlke,  Präsidentin der Auswärtigen Presse e.V., nach langer schwerer Krankheit  gestorben.

Im März 2010 übernahm Johanna ein schweres Erbe. Die DAP war seinerzeit nicht in der besten Verfassung. Doch mit der ihr eigenen Energie und dank ihrer Visionen stellte sie die Vereinigung in relativ kurzer Zeit auf ein solides Fundament. Die von ihr geschaffene Website – von ihr ganz bescheiden „unsere Seite“ genannt – hat sich seither gut entwickelt und bis auf den heutigen Tag bewährt. Es gelang ihr auch, eine Reihe neuer Mitglieder anzuwerben, die zum festen Stamm derer zählen, die regelmäßig Artikel auf der Website der DAP veröffentlichen.

Die positive Ausstrahlung unserer Präsidentin, ihre Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft und nicht zuletzt ihr Humor hat viele Menschen bezaubert.

Auch ihr beruflicher Werdegang verdient höchste Anerkennung. Die studierte Politikwissenschaftlerin arbeitete jahrelang für das Hamburger Abendblatt.  Das Spektrum ihrer Beiträge war umfangreich. Neben  Feuilletons und Glossen berichtete sie über Internationales und Lokales. Zudem veröffentlichte sie Bücher und Gedichtbände. Ihre Leidenschaft galt ebenfalls der Fotografie. Diese nutzte sie, um eine ganz eigene Kunstrichtung zu entwickeln – ihre Eggart. Sie fotografierte Spiegeleier in der Pfanne, verfremdete sie am Computer und schuf große, sehr farbenprächtige Bilder, die sie hier und da mit humorvollen Texten untertitelte. Die Kreativität von Johanna kannte schier keine Grenzen!

Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Engagements unserer Präsidentin. Sie war nicht nur politisch aktiv, sondern brachte sich ebenso  in der Hamburger Autorenvereinigung wie in ihrer Kirchengemeinde ein, sang im Chor und engagierte sich für Flüchtlingskinder.

Johanna hatte trotz ihrer schweren Krankheit noch so vieles vor. Sie wollte unbedingt zur 500-Jahrfeier der Reformation nach Wittenberg reisen. Ein Gremium hatte einige ihrer Bilder angenommen, um sie in der Lutherstadt auszustellen. Doch dazu kam es nicht mehr. Am Donnerstag vergangener Woche ist unsere Präsidentin im Alter von nur 67 Jahren von uns  gegangen. Wir alle schulden ihr Dank und werden ihr Vermächtnis in Ehren halten. Unsere Gedanken sind bei Johannas Ehemann und den beiden Kindern.

In tiefer Trauer
Vorstand und Beirat der Auswärtigen Presse e.V.

Das Volkstheater in Kaskantyu

von Ferenc Horváth

Szene aus dem Volkstheater
Szene aus dem Volkstheater

Das turksprachige Volk der Kiptschak war ursprünglich in der Nähe des Flusses Irtysch ansässig, also unweit der Grenze zur Volksrepublik China. Varianten und abweichende Transkriptionen des Namens dieser Volksgruppe sind bei den Westeuropäern – und früher auch unter den Byzyntinern – als Kumanen bzw. Komanen bekannt. Der Tartarensturm hatte die Kumanen immer mehr nach Westen gedrängt, bis sie unter der Führung von Kotjan Khan (1202 – 1241) durch König Béla IV. autorisiert wurden, auf ungarischem Territorium zwischen Donau und Theiß zu siedeln. So heißt es bei Wikipedia.

Kaskantyu, ein knapp 1000-Seelen-Ort in der ungarischen Puszta, war in seinem Ursprung ein kumanisches Dorf. Hier hat Tradition noch einen hohen Stellenwert, denn seit 40 Jahren werden hier an drei Tagen die so genannten „Faschingsfestspiele“ abgehalten. Zwischen 40 und 50 Personen, allesamt Amateure, sorgen mit Hilfe fast aller im Ort ansässigen Menschen für den Ablauf dieser Festspiele. Die Truppe nennt sich „Komedias Kompania“, was soviel bedeutet wie „Komödiantische Truppe.“ Das Alter der Mitwirkenden schwankt zwischen 6 Jahren bis zum Rentenalter und sogar darüber hinaus. Auf Einladung unserer Freunde landeten wir in diesem Ort ohne vorher zu wissen, was uns erwartete. Wie groß war daher unsere Überraschung.

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„April in Paris“- the Comedy by John Godber just premiered at the English Theatre of Hamburg

by Uta Buhr
Photos: Stefan Kock

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Unbelievable, Bet, how pornographic these Parisians are!
Do you remember Audrey Hepburn’s April in Paris, when she – the daughter of a chauffeur in Billy Wilder’s wonderful comedy “Sabrina” – is being sent to Paris to learn all about French cuisine to be later a cook at the rich Larrabee family in their luxurious home on Long Island? Good Lord, Sabrina is full of praise for the word’s most glamorous city. Come to Paris in April, she insists, when the chestnut trees in the Avenue Montaigne are in full flower, walk along the banks of the Seine and have a sun-downer in one of these marvellous places by the river. Wake up. The April in Paris as described by John Godber has nothing to do with Audrey/Sabrina’s story.

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Bei dem Stück „April in Paris“ von John Godber bleibt kein Auge trocken

Premiere am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Stefan Kock

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Unglaublich, wie pornografisch diese Pariser doch sind!

Nach der beeindruckenden Inszenierung von Shakespeares „Othello“ war am TET wieder eine Komödie fällig. Oder handelt es sich hierbei nicht eher um eine Tragikomödie? Das Stück leuchtet die deprimierende soziale Lage eines Ehepaars irgendwo in der englischen Grafschaft Yorkshire genau aus. Al, ein übergewichtiges Mitglied der englischen Arbeiterklasse, hat nicht nur seinen Job verloren, sondern auch jeglichen Mut, jemals wieder in Brot und Arbeit zu kommen. Profitbesessene Unternehmer haben ihn und seine Kollegen mit billigeren Arbeitskräften vom „Kontinent“ ausgebremst. Während Al am Anfang noch gekämpft hat, ist er inzwischen apathisch geworden und hat sein Schicksal akzeptiert. Seitdem lässt er sich hemmungslos gehen, schleicht in Schlappen und schmuddeligen Klamotten herum. Um sich irgendwie zu beschäftigen, malt er ein düsteres, stets in grau-weißen Tönen gehaltenes Bild nach dem anderen. Das Sujet ist immer das gleiche: Trostlose Industrieanlagen mit rauchenden Schloten. Continue reading „Bei dem Stück „April in Paris“ von John Godber bleibt kein Auge trocken“

Wolf-Ulrich Cropp – Abenteurer und Fabulierer par excellence

Wolf-Ulrich Cropp
Wolf-Ulrich Cropp

An dieser Stelle veröffentlichen wir in lockerer Folge Porträts von Mitgliedern der DAP, die sich durch besondere Begabungen hervortun. Heute möchten wir Wolf-Ulrich Cropp vorstellen, den Tausendsassa der Auswärtigen Presse.

von Uta Buhr

Wenn Wolf Cropp eine Lesung hält, kann man die berühmte Stecknadel zu Boden fallen hören. Dieser Mann schlägt mit seinen ebenso kenntnisreichen wie abenteuerlichen Geschichten sein Publikum in den Bann. Der Autor trägt seine eigenen Werke so souverän und anschaulich vor, dass der Zuhörer alsbald in die Handlung eintaucht. Nicht viele Schriftsteller können das. Als besonders gelungen kann man die jüngste Lesung im „Steigenberger“ Hotel aus seinem unlängst erschienenen Buch bezeichnen, das den ungewöhnlich langen Titel trägt „Wie ich die Prinzessin von Sansibar suchte und dabei mal kurz am Kilimandscharo vorbeikam“.  Diesem bei DuMont erschienenen, 347 Seiten starken Werk liegt eine Reise durch Teile des ostafrikanischen Tansania zugrunde, in dem  Cropp seine verwegene Reise mit der Geschichte einer orientalischen Prinzessin verquickt und Einblicke in das Leben dieser faszinierenden Frau gewährt, die Continue reading „Wolf-Ulrich Cropp – Abenteurer und Fabulierer par excellence“

Leiser Dialog

von Maren Schönfeld

Jugendstilfassade des Barkenhoffs, Foto: Walter Nitschke (c) anSICHTEN Verlag Bremen, 1999
Jugendstilfassade des Barkenhoffs, Foto: Walter Nitschke (c) anSICHTEN Verlag Bremen, 1999

Mit dem Betreten des Raumes setzt schlagartig Stille ein. Wie auf einer Zeitreise finde ich mich vor seinem Schreibtisch, eher ein Sekretär, sehe Tintenfass, Füllhalter und Briefpapier, einen Stapel Briefe, der auf Beantwortung wartet. Nur ein Stuhl, sonst keine Möbel in dem kleinen Zimmer. Den Sekretär vor eines der Erkerfenster gerückt, ein Raum für das Sehen nach außen, ins Grün, und nach innen. Kein Gegenstand, kein Zierrat lenkt ab.

Im August angekommen und wegen seines Aufzugs Aufsehen erregt: Von den Russlandreisen hatte er die Kleidung mitgebracht, trug das Hemd über der Hose. Nach der intensiven Nähe zu Lou wartete nun Stille auf ihn. Continue reading „Leiser Dialog“

Unterwegs auf der Deutschen Fachwerkstraße

Dieser Artikel wurde bereits in diesem Jahr veröffentlicht in der PAZ,
in Schleswig-Holstein am Sonntag, in der Neuen Woche in Sydney/Australien
und im Raushier Reisemagazin

von Uta Buhr

Blick von der Burg auf Dillenburg
Blick von der Burg auf Dillenburg

Dem Reiz der Deutschen Fachwerkstraße kann sich keiner entziehen. Sie verläuft über 3.000 Kilometer und erstreckt sich von der Elbe im Norden bis zu den Gestaden des Bodensees im Süden der Republik. 1990 gegründet, schließt sie heute hundert Fachwerkstädte zusammen – allesamt historische Orte, randvoll mit alter Bausubstanz und reich an Geschichte.
Angesichts der Fülle an Sehenswürdigkeiten fällt die Auswahl schwer. Mit seinen über 450 Fachwerkhäusern – manche aus dem 15. Jahrhundert – und dem Renaissanceschloss ist das niedersächsische Celle ein idealer Ausgangspunkt für eine Tour kreuz und quer über die Fachwerkstraße, auf die wir uns an einem sonnigen Herbsttag aufmachten. Continue reading „Unterwegs auf der Deutschen Fachwerkstraße“

Schluss mit dem Wirtschaftsfeudalismus…

 

hhwoman-2016-
Cover

Sahra Wagenknecht, neu entdeckt. Ein Kommentar

Nach „Freiheit statt Kapitalismus“ von 2011, was nach der Finanzkrise 2008 eine der überzeugenderen Schriften aus dem politischen Feld darstellt, ist 2016 mit „Reichtum ohne Gier – wie wir uns vor dem Kapitalismus retten“ ein neues Buch von Sahra Wagenknecht bei Campus erschienen.

Zentral, und dies bemerkt auch das Stadtmagazin HAMBURG WOMAN ganz richtig, sind die darin benannten wirtschaftsfeudalen Strukturen und Mechanismen, die ermöglichen, was Wagenknecht  „leistungslose Spitzeneinkommen“ nennt – dies in Anbetracht von deutscher Kinderarmut und dem, was die Soziologie als Anomie bezeichnet. Hier ist keine schmallippige Spaßverderberhaltung am Werk, sondern eine brisante Gegenwartsdiagnostik, die in den letzten Jahren bereits vielfach seriös erarbeitet wurde. Es handelt sich hier auch nicht um moralische Kategorien, in denen Gier und Neid verhandelt werden, sondern um Zugänge zu gesellschaftswirksamen politischen Setzungen, die von Menschen erzeugt werden und nicht vom Himmel fallen.

Ja, Ludwig Erhard als zentrale Figur in Wagenknechts Verständnis bringt ihr regelmäßig den Vorwurf eines „Zurück in die 70er?“ ein, das total veraltet sei und auch nicht hip und überhaupt. Worum es aber geht, ist nichts weniger als die Rückeroberung des Wirtschaftlichen durch das Politische. Nur all zu bereitwillig haben sich Wagenknechts Kritiker daran gewöhnt, die Wirtschaftssphäre nicht etwa als treibende Kraft, sondern als Primat, das dem Politischen vorausgeht, zu akzeptieren. Nach Hannah Arendt hieße dies, wenn dem so ist, ist das Politische nicht einmal mehr politisch. Die Idee von einer Deutschland-AG konnte wohl nur auf dem Boden einer Schröder-Ära gedeihen, dessen Geschäftsführer wohl jenes fehlte, was Nietzsche „Pathos der Distanz“ nannte, dessen Mangel nur all zu oft mit dem überhöhten Begehr einhergeht, den qualitativen Eliten, möglichst samt Oberschicht-Biographie, anzugehören. Wagenknecht hingegen hat das nicht nötig und erteilt derlei Sperenzien eine souveräne Absage, und das mit stringent volkswirtschaftlicher Argumentation, die dennoch den Menschen darin nicht vergisst. Dazu bedarf es keiner Sentimentalität, sondern Nüchternheit.

Cover
Cover

Charmant und locker formuliert HAMBURG WOMAN also, wie Wagenknechts Deutschland aussehen soll. Das Stadtmagazin, dessen Cover übrigens Nadja Atwal ziert (die nicht nur aus Hamburger Polizeikreisen einiges zu berichten weiß, sondern mehr von den USA versteht als manch jahrelanger Korrespondent), trifft Wagenknechts entscheidende Ideen und Analysen und rückt sie in jenes verdiente Licht, das nicht links noch rechts, dafür an den Schnittstellen von Vernunft und Leidenschaft anzusiedeln ist. Vielleicht ist es nun Zeit für eine Querfront der politischen Klugheit… Daher darf gelten: ein Hoch auf politische Querdenkerinnen – und auf gelungene Stadtmagazine!

Ein Traum

von Ferenc Horváth

Unser Mitglied Ferenc Horváth ist ein sehr umtriebiger Mann, der die ganze Welt bereist und
immer interessante Geschichten mitbringt. Diesmal hat er einen ganz großen Bogen geschlagen und ist von Vietnam direkt nach Hamburg zurück geflogen, um sich einen Traum zu erfüllen – ein Konzert in der Elbphilharmonie, kurz Elphi. Hier ist sein Erlebnisbericht:

Bild 1
Bild 1

Ich bin gerade vor dem Opernhaus in Saigon gestrandet. Kurz zuvor hatte ich mich noch an einer guten Pho-Suppe am Bien Than Markt gestärkt. Auf geht’s zu einer Vorstellung der Gruppe Aio. Das ist eine Mischung aus vietnamesischer Kultur und Elementen des Cirque de Soleil. Ein wahrer Genuss nach all den Gräueln, die ich am Morgen im Kriegsmuseum hatte über mich ergehen lassen.

In Yangon erwartet uns das Weltwunder Shwedagon. Mystik pur umgibt den Besucher. 60 Tonnen Gold leuchten in den unterschiedlichsten Nuancen. Hier vergisst man Zeit und Raum. Hier treffen Mönche und Betende mit Touristen aus aller Welt zusammen. Mit einem kleinen Flieger geht es weiter in Richtung Bagan. Über 3.000 Pagoden und Continue reading „Ein Traum“

„Othello“ by William Shakespeare – The New Play at the English Theatre of Hamburg

by Uta Buhr
Photos: Hans-Jürgen Kock

Are these two really buddies?
Are these two really buddies?

“Oh, bother that classical stuff!” At school, aged between 15 and 16, we preferred modern plays and despised “old stuff.” With one exception. Guess which play it was. Right – Othello! That play written by “the swan of Stratford” thrilled us youngsters, since everybody even at that young age already had their own experience of jealousy and rivalry. It goes without saying that no one among us even spent a thought on scheming like Iago, let alone killing an opponent. So far my own thoughts way back into my days as a teenage girl.

It was a wonderful idea to stage this great drama at the English Theatre which is known in town for the great variety of English and American plays. Six actors are on stage, two of them in three different roles. The stage set is elegant and simple, while the costumes reflect the fashion of the early 17th century. Perfect.

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„Othello“ von William Shakespeare – das neue Stück am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Hans-Jürgen Kock

Sind diese beiden wirklich Freunde?
Sind diese beiden wirklich Freunde?

Endlich wieder ein Shakespeare auf den Brettern der Bühne an der Mundsburg!

Und noch dazu eine Inszenierung, die von sich reden machen wird. Sechs Schauspieler, zwei gar in drei Rollen, zelebrieren jenes Stück, in dem es um Liebe, Eifersucht, verletzte männliche Eitelkeit und Rache geht. Ein allzu menschliches Drama, das – obwohl vor über vierhundert Jahren geschrieben -nichts von seiner Aktualität verloren hat.

Der Stoff zu diesem Trauerspiel ist den „Degli Hecatommithi,“ den hundert Novellen des aus Ferrara stammenden Dichters und Philosophen Giraldi Cinzio entlehnt. Die knappe Form der Novelle beeinflusst den Aufbau des Dramas. Die Ereignisse sind auf wenige Tage zusammengedrängt. Für Shakespeare untypisch ist die kleine Zahl der agierenden Personen. Die sonst bei ihm so beliebten Parallel- und Kontrastfiguren fehlen in diesem Stück. Das Publikum konzentriert sich voll und ganz auf die große Leidenschaft des Othello. Diese Leidenschaft ist die Eifersucht, ein beliebtes Motiv in den Dramen des 17. Jahrhunderts. Othello – auch der „Mohr von Venedig“ – ist ein passiver Held, der von seiner krankhaften Eifersucht und dem damit einhergehenden Misstrauen getrieben, am Ende zum Mörder wird. Schuld an dem Unheil ist der Fähnrich Jago, dem Arthur Schopenhauer in seinen Schriften die „außergewöhnliche Bosheit eines Charakters“ attestierte. Continue reading „„Othello“ von William Shakespeare – das neue Stück am English Theatre of Hamburg“

Hafen und Kräne plus Büroturm

von Lilo Hoffmann

Fotoausstellung: Hamburg im Blickpunkt

Malte Muthesius stellt doppelt belichtete, analoge Schwarz/Weiß-Fotografien. Foto: L. Hoffmann
Malte Muthesius  stellt analoge doppelt belichtete Schwarz/Weiß-Fotografien vor.
Foto:  Hoffmann

Vor fast einem Jahr schlossen sich Daria Elagina, Florian Dahl und Nora Aust zusammen und gründeten Dorian-Projects. Das Ziel von „Dorian“ ist es, Kunstausstellungen – insbesondere im Bereich der Fotografie – zu realisieren. „Dabei möchten wir“, so Florian Dahl, „durch Ausstellungen in Büroräumen eine Schnittstelle zwischen Kunst und Gesellschaft, Kunst und Alltag sowie Kunst und Wirtschaft herstellen.“ Bei der Suche nach Räumlichkeiten für das aktuelle Projekt fiel die Wahl auf die Surcon GmbH, direkt am Hanseviertel gelegen. Dort stellen seit dem 27. Januar drei Fotografen ihre völlig unterschiedlich gestalteten Arbeiten zum Thema Hamburg vor.

So zeigt zum Beispiel der Fotograf Malte Muthesius klassisch analoge Schwarz/Weiß-Fotografien. Die Kompositionen von Hafen, Gebäuden und Straßen, die im Detail erst bei intensiver Betrachtung zu erkennen sind, entstanden durch Doppelbelichtungen. Der von der Insel Langeoog stammende Fotograf Deff Continue reading „Hafen und Kräne plus Büroturm“

Das alte Schiff ist müde

Erschienen im Hamburger Abendblatt

Eine Glosse von Lilo Hoffmann

Seit meine Freundin Ines einen runden Geburtstag jenseits der Lottozahlen feierte, reagiert sie auf Bemerkungen, die das Alter betreffen, besonders empfindlich. Sie schafft es, jede noch so harmlose Äußerung zu diesem Thema auf sich zu beziehen. Der gesamte Freundeskreis hütet sich seit kurzem davor, irgendetwas, das in Richtung Alterungsprozess geht, nur im Entferntesten zu erwähnen. Doch nicht jeder nimmt so viel Rücksicht auf Ines Empfindlichkeiten. So beklagte sie sich neulich bitterlich über ihren Lieblingsradiosender.

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Spätmittelalterlicher Comic – Der Teppich von Bayeux

Dieser Artikel erschien am 13. November 2016 in SaS (Schleswig-Holstein am Sonntag)

von Uta Buhr

Andächtig verharren die Besucher des „Centre Guillaume le Conquérant“ (Zentrum Wilhelm des Eroberers) vor dem berühmten Bildteppich von Bayeux. Sie unterhalten sich im Flüsterton und schenken dem nunmehr 950 Jahre alten Kunstwerk bewundernde Blicke. Man kann eine Stecknadel zu Boden fallen hören. Als eine Gruppe zehnjähriger Schüler des nahe gelegenen Lyzeums den Saal betritt, verändert sich die Szene schlagartig. Eine frische Brise durchweht den musealen Ort. „Regarde, Denis, une bande dessinée“, ruft einer aus der Runde seinen Kameraden zu und weist begeistert auf die teilweise drastischen Darstellungen der Schlacht von Hastings, die im Jahre 1066 zwischen dem Normannenherzog Wilhelm (französisch Guillaume) und seinem Vetter, dem englischen König Harald ausgetragen wurde. Der Lehrer der Jungen zeigt sich leicht irritiert. Eine „bande dessinée“ – ein Comic – welche respektlose Bezeichnung für dieses monumentale, ehemals siebzig Meter lange Bildwerk, das in fast zehn Jahre langer mühevoller Arbeit von Ordensfrauen auf Leinen gestickt wurde. Doch die Schüler sind Feuer und Flamme. Manche versuchen sich sogar in der Übersetzung der lateinischen Texte unter den Darstellungen. Darüber freut sich der Lehrer. Er nimmt sich vor, die Geschichte des Teppichs, der 2007 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, in der nächsten Geschichtsstunde gründlich durchzunehmen.   Continue reading „Spätmittelalterlicher Comic – Der Teppich von Bayeux“