Erschienen im Hamburger Abendblatt
Eine Glosse von Lilo Hoffmann
Als ich neulich in einem Café frühstückte, setzte sich ein junger Vater mit Zwillingsjungs im riesigen Buggy an den Nebentisch. Ich sah zu, wie er die beiden mit Kakao und Milchbrötchen versorgte und erfreute mich an ihren strahlenden Gesichtern. Da es mich immer interessiert. wie Kinder heutzutage genannt werden, fragte ich den Vater, wie die beiden heißen. „Raten Sie doch mal!“, forderte er mich auf und gab mir gleich noch einen Tipp: „Ihre Namen haben jeweils nur drei Buchstaben.“ Nun war mein Ehrgeiz geweckt. Sofort startete ich den ersten Versuch: „Bestimmt heißen sie Max und Jan.“
Die Jungs bissen in ihre Milchbrötchen und schüttelten lachend den Kopf. Welche zeitgemäßen Jungennamen mit drei Buchstaben gibt es noch? „Fin und Kai, Leo und Ole“, schlug ich weiter vor. Der Vater grinste nur. Jetzt kam ich in Fahrt. „Jim und Joe, Luc und Les, Til und Ted, Pat und Pit, Ben und Ken, Kim und Wim“, versuchte ich es verzweifelt weiter. Doch ich hatte keinen Erfolg.
Vielleicht trugen sie gar keine modernen Namen. Konnte es sein, dass ihre Eltern auf alte Namen standen, von denen einige erst neuerdings wieder aktuell sind? Verunsichert stammelte ich fragend: „Etwa Uwe und Udo?“ „Voll daneben“, murmelte der Vater ein wenig beleidigt. Schließlich erlöste er mich: „Die Jungs heißen Tom und Tim.“ Ach, wie banal, ärgerte ich mich, darauf hätte ich nun wirklich kommen können.