Ganz entspannt im Hier und Jetzt

Blick auf einen der Pools der fünf GB Thermae Hotels in Abano Terme

Bewegung macht Spaß – Und nach zwei  Jahren  Reiseabstinenz tun Anti-Stress-Therapien erst recht gut. Das volle Programm kann man im kommenden Frühling wieder in Abano Terme genießen

Klar denkt man erst noch an Omrikon, die Lieben zu Hause und daran, ob Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit seiner Prognose doch richtig liegen könnte: “Wir müssen uns schon jetzt auf neue Corona-Mutanten im Herbst 2022 vorbereiten“.  Aber dann gibt das 36 Grad warme Thermalwasser dem Körper Auftrieb. Und der Seele auch. Endlich Urlaub vom Pandemie-Stress – fit machen für Frühling und Sommer. Es müssen ja nicht die Malediven sein, wenn die Balance verloren gegangen ist. Das Gesundheitsparadies liegt knappe zwei Flugstunden von Hamburg entfernt in Venetien. Vom Flughafen Venice nach Abano Terme kann man die rund 60 Kilometer per Bus, Zug, Taxi oder Stadtauto zurücklegen.

Also denn: Eine Woche Detox High Impact-Behandlung im Hotel Due Torri Abano Terme für eine Rundum-Erholung. Diagnostik durch den deutschsprechenden Badearzt zuerst, dann individuell Fangobäder und Packungen mit Biothermalschlamm, allerlei Antistress-Therapien, die den Rücken lockern, Muskeln entspannen, den Körper entgiften und das Immunsystem stärken kosten rund  1.500 Euro (www.gbhotelsabano.it)  – die köstlichsten Menüs inbegriffen. Man hat sich ja lange genug nichts gegönnt.

Zwei Hände verteilen den nach klassischer Methode gereiften Fango auf Rücken, Brust, Bauch und Oberschenkel. Welche Körperteile behandelt werden dürfen und mit welcher Temperatur bestimmt der deutschsprechende Badearzt. Nach 15 Minuten werden die durch das Schwitzen ausgeschiedenen Giftstoffe mit einer Thermaldusche von der Haut gespült und der Body mit einem wohlriechenden, frischen Detox Gel eingerieben. Zur Entspannung und zur Stimulation des Mikrokreislaufs entmannt man im aromatischen Thermalbad. Dampfend blubbert und sprudelt das Wasser aus diversen Hydromassagedüsen zur Lockerung der Muskulatur. Mit ihrer Salz-Brom-Jod Zusammensetzung entfaltet es heilende Wirkung auf Gelenke, Herz-und Kreislauf. Es folgt eine zweite Reinigungsdusche mit  “Seife aus Abano”. Zum Schluß wird man noch einmal mit dem heilenden GB-Thermalwasser eingesprüht, damit die Haut erneut mit Feuchtigkeit versorgt wird. Sie fühlt sich danach seidenweich an. Himmlisch!

Medizinische Gesichtsbehandlung für die Schönheit

Wer in Venetien Gesundheit und Wellness miteinander verbinden möchte, findet im Hotel Due Torri Abano Terme einen erstklassigen Rahmen für Erholung, Fitness und Entspannung. Nicht nur die Fahrt durch Venetien und die Ausläufer der Toscana sind filmreife Kulissen. Im Due Torri  angekommen flaniert man  gleich nach dem Auspacken des Koffers  durch einen blühenden Park in einer   wunderbaren Thermenwelt mit  drei auf  28 bis 35 Grad abgekühlten Außen-Thermal-Schwimmbecken. Sodann schwimmt man bis in das  36 Grad warme Thermalhallenbad. Geht zur Kneipp-Therapie oder zur Thermalgrotte. Es gibt Hydromassage-Ruheinseln mit Wasserbetten und ausreichend Liegen zum Sonnenbaden auf den Terrassen.

 

Entspannung pur im Thermalwasser des Palazzo-Hotels Due Torri Abano

Der elegante Fünf-Sterne-Palazzo der  GB Thermae Hotels in Abano Terme war im 17. Jahrhundert Residenz der adligen, venezianischen Familie Morosini. Er liegt zentral am wunderschönen Kupark Montrione von Abano Terme – Europas beliebtester Thermalregion. Nur wenige Kilometer und schon ist man in Padua oder Verona. Das stilvolle klassisch-antike Ambiente in den Aufenthaltsräumen setzt sich in den Zimmern und Suiten fort. Von den Balkonen blickt man über den Park bis hin zu den Euganeischen Hügeln. Im Frühling ist die liebliche Veneto-Landschaft eingetaucht in Grün-, Weiß-,  Rot- und Gelbtöne – so bunt und schön, das man hier gar nicht mehr weg möchte.

Ausflüge, Fango, Thermalwasser, Sport und gepflegter Müßigang machen Appetit. Zumal, wenn die raffiniertesten Gaumenfreuden locken! Bei Antipasti, frischer Pasta und Salaten kann man sich für die Tagesprogramme stärken. Wenn man dann abends im Restaurant „Venezia“ schwelgt bei einem Gourmet Dinner und einem guten Tropfen aus dem exquisiten Weinkeller, schmiedet man nur zu gern Pläne, wie man die herrliche Corona-Auszeit irgendwie verlängern kann.

Preisbeispiel: 7 Nachte/Frstck. im Hotel Due Torri  Abano Terme mit Regenerationsprogramm  (18 Behandlungen) ab € 1.399 p .P. i DZ (fit-Reisen)

 

 

Herz schlägt Krieg: Eine Familiengeschichte aus erster Hand

Hilde Niggetiet Foto: privat

Im ersten Teil seiner zweibändigen Familiensaga führt Jörg Krämer seine Leser in die Welt des Bergbaus im Ruhrgebiet im Jahr 1865. Der Bergmann Johannes Biel und seine Frau Wilhelmine leben in sehr einfachen Verhältnissen und mit harter Arbeit. Acht Kinder ziehen sie liebevoll groß und freuen sich an den kleinen Dingen.

Jörg Krämer erzählt die Geschichte handlungsorientiert und direkt, man ist sofort in das Geschehen eingebunden. Faszinierend ist der Einblick in eine untergegangene Welt ohne Handy, Fernsehen und Multimedia, dafür mit Arbeit bis über die eigenen körperlichen und seelischen Grenzen hinweg. Da sitzt die Frau zu Hause und bangt, weil der Bergmann nicht zur gewohnten Zeit erscheint. Heute würde man eben anrufen. Kinder werden nicht zur Schule gefahren, sondern müssen weite Wege zu Fuß zurücklegen. Jüngere Geschwister tragen die Kleidung der älteren auf.

Foto: Pavlofox/Pixabay

Die Geschichte spielt in der Zeitspanne von 1865 bis 2001, auf knapp über 600 Buchseiten in zwei Bänden („Im Schatten von Schlägel und Eisen“ und „Herz schlägt Krieg“, beide im net-Verlag erschienen). Sie konzentriert sich in der Erzählweise vor allem auf den chronologischen Ablauf und die Personen. Bedingt durch die große Familie kommen viele verschiedene Personen vor, was teilweise etwas verwirrend ist. Im zweiten Teil ist am Ende ein Personenverzeichnis eingefügt, das einige Orientierung bietet.

Eigenhändige Aufzeichnungen der Großmutter

Hat Jörg Krämer den ersten Teil in Autorenperspektive als Roman geschrieben, so tritt der Autor im zweiten Teil ganz hinter der Erzählstimme Hilde Niggetiets – seiner Großmutter – zurück. Die Erzählung wechselt in die Ich-Perspektive und einen Tagebuchstil. Das bringt einige Sprünge im Erzählfluss mit sich, die nicht literarisch bearbeitet wurden; womöglich, um den authentischen Bericht der Protagonistin nicht zu verfälschen. Nun hat es durchaus etwas für sich, einen Menschen des Jahrgangs 1910 in seiner eigenen Sprache erzählen zu lassen. Die Ich-Form berührt direkt, vor allem in den schweren Phasen der Armut und des Krieges, und die aus anderen Zeitzeugenberichten bekannten Motive wie Kinderlandverschickung und Hamstertouren werden durch die eigenen Erlebnisse sehr lebendig. Durch Hilde Niggetiets eher sachlich-zurückhaltenden Stil sind einige Szenen besonders verstärkt, wenn sie beispielsweise berichtet, wie ihrer Tochter Edith nach der Zangengeburt des ersten Kindes die Beine zusammengebunden wurden, damit die Nähte nicht rissen.

Mit Blick auf das Positive
Foto: Congerdesign/Pixabay

Berührend ist auch, wie die Erzählerin sich bemüht, möglichst viel Positives zu berichten. Immer wieder kommentiert sie ihre Ausführungen selbst in dem Sinne, dass sie dem Schweren nicht zu viel Raum geben möchte. Eine Haltung, die mich an meine Großeltern (Jahrgang 1920) erinnert. Und wie konnte diese Generation auch anders überleben als durch Verdrängung? Meine Großmutter sagte in schweren Zeiten immer, man solle sich nur Schönes ansehen. Und so ist auch in der Familie des Autors Jörg Krämer der Blick eher auf das Schöne als auf das Schlimme gerichtet, und das bei Schicksalsschlägen, die mir beim Lesen manchmal den Atem verschlagen haben. Irgendwie muss es weitergehen, so ist das Motto, und es geht auch weiter, irgendwie. Männer schuften in der Zeche und leisten sich vielleicht ein bescheidenes Hobby wie die Taubenzucht, Frauen schuften zu Hause, zu Anfang von Krämers Geschichte ohne Waschmaschine und mit Wasser auf dem Kohleherd. In jeder freien Minuten scheinen die Frauen der Familie feinste Handarbeiten herzustellen, denn Schönheit war ihnen durchaus wichtig, und da sie nichts kaufen konnten, stickten, häkelten, nähten und strickten sie eben alles selbst und freuten sich daran. Der Einblick in diese Welt, auch in die Fertigkeiten der Menschen, in das Bemühen um Frieden und liebevolles Miteinander, ist sehr anrührend. Manches Wort, wie z. B. „Gabelarbeit“ (eine Häkeltechnik), musste ich nachschlagen. Nicht nur eine untergegangene Welt, auch untergegangene Worte finden sich in Jörg Krämers Familiensaga.

Gleichwohl birgt die tagebuchartige Erzählweise die Gefahr, dass man als Leser mit einigen Sprüngen zwischen Personen nicht mehr nachkommt. Auch wenn es noch schwieriger gewesen wäre, als es vermutlich ohnehin schon war, so einen langen Zeitraum in zwei Büchern unterzubringen, habe ich teilweise im ersten Teil ein Verweilen bei einzelnen Personen vermisst. Im zweiten Teil wäre es vielleicht einen Versuch wert gewesen, behutsam in den Tagebuchstil einzugreifen und ihn mit romanhaften Verbindungen zu ergänzen; allerdings ist es verständlich, wenn der Autor dies aus Gründen der Authentizität unterlassen hat.

Spannung aus vergangenen Zeiten
Foto: Uki_71/Pixabay

Wie auch immer: Eine spannend erzählte Geschichte ist es allemal, man wird als Leser etwas daraus mitnehmen, sei es die eine oder andere Information, wie man „damals“ und speziell in der Bergbau-Welt – die es wohl bald gar nicht mehr geben wird – gelebt hat; sei es ein Einblick in das Seelenleben einer Generation, die sich mit existenziellen Fragen tagtäglich buchstäblich abarbeiten musste und das Wohl der Familie über alles stellte, was mir beim Betrachten unserer heutigen Gesellschaft durchaus den einen oder anderen Denkimpuls gibt. Jörg Krämer hat ein Zeitzeugendokument geschaffen und dabei seiner Großmutter eine Stimme verliehen. Sie beschreibt an einer Stelle, dass es ihm als Oberschüler an Ehrgeiz gemangelt hätte (S. 239, „Herz schlägt Krieg“). Das muss sich später allerdings gründlich geändert haben, denn ohne Ehrgeiz ist so eine Recherche und Romanarbeit kaum zu bewerkstelligen.

 

Über den Autor:
Jörg Krämer Foto: privat

Jörg Krämer, Autor und Taekwondoin, wurde 1966 in Witten geboren, wo er gemeinsam mit seiner Familie lebt. Die Liebe zum Schreiben entdeckte er durch seinen Hund Odin, über dessen Rasse Germanischer Bärenhund er bereits ein Buch schrieb. Oft spielt in seinen Geschichten ein Germanischer Bärenhund mit.

Jörg Krämers Seite in unserem Online-Magazin

 

Die Familiensaga entstand in der Zeit von 2013 bis 2017 und basiert auf handschriftlichen Aufzeichnungen der Hauptfigur Hilde Niggetiet sowie deren Aufnahmen auf Kassette. Dabei war es Jörg Krämer wichtig, den authentischen Originaltext für die Nachwelt zu erhalten.