Zwickt da was?

Eine Glosse von Johanna R.Wöhlke

Mit einfachen sackähnlichen Hemden hat es begonnen und mit einfachen sackähnlichen Hemden wird es enden. Da bin ich ganz sicher – trotz Karl Lagerfeld und Dior, Versace und Gaultier. Da können sich die Großen der Modebranche noch so anstrengen, der Mensch strebt nach den praktischen, unkomplizierten Kleidungsstücken ohne Zipper und Reißverschluss, Knöpfe und Ziernähte, Rüschen und Jabots, Reifröcke und Godets, Falten und Bügelnähte. Der moderne Mensch geht mit dem T-Shirt ins Bett, ins Büro, zum Einkaufen, ins Theater und in die Badeanstalt.

Die wahren Kreativen und zukunftsweisenden Modemacher sind doch schon lange die Kostümbildner der Science Fiction Filme. Die pressen ihre durch ferne Galaxien rasenden Stars in einfache gummiartige Schläuche, die am Körper anliegen wie eine Strumpfhose und die durch strenge und gerade Linienführung bestimmt sind.

Da sich aber Kreativität in der Mode nicht am T-Shirt und schlauchähnlichen Gebilden berauschen kann, erscheinen auch immer wieder andere praktische Kleidungsstücke auf dem Laufsteg – wie jetzt die, ausgestattet mit Blutdruckmessern, elektrischen Heizungen oder integrierten Massagegeräten und allerlei technischem Schnickschnack.

Ach, liebe Modeschöpfenden! Wenn ihr eine Ahnung davon hättet, wie uns Frauen schon ein nicht sitzender Haken-und-Ösen Verschluss an unseren BHs nerven kann, würdet ihr uns nicht auch noch mit Massagehemden auf den Leib rücken!

Industrie 4.0 Made in Germany: Chance für Europa oder Illusion ?

Industrie 4.0 im BMWI : Innovationschub für die deutsche Industrie
Industrie 4.0 im BMWI : Innovationschub für die deutsche Industrie

Von Immo H. Wernicke
Erstmals Industriekonferenz im Bundeswirtschaftsministerium
Im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin wurde während der Berlinale 2016 auch eine Premiere begangen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte am 18. Februar zur 1.Industriekonferenz in sein Ministerium eingeladen (Bild 2 ). Der Wirtschaftsminister stellte das neue Bündnis zwischen Bundesregierung, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften vor. Das Bündnis soll dazu beitragen, das Konzept „Industrie 4.0“ möglichst schnell in die mittelständische Wirtschaft auch europaweit einzuführen und umzusetzen. Auf dieser Grundlage will die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission vor allem Schlüsseltechnologien finanziell fördern. Dazu gehören Elektromobilität und speziell Batteriezellen, Digitalisierung von Produkten und Prozessen, Speichertechnologien für Photovoltaik, der Aufbau leistungsfähiger Breitbandnetze und europäischer Server und „Clouds“ (vernetzte Datenbanken). Besonders gefördert werden „Start ups“ als Software- und Apps-Entwickler in Gründerzentren. Die neue Internet-Platform 4.0 und Branchendialoge zählen ebenfalls hierzu. Continue reading „Industrie 4.0 Made in Germany: Chance für Europa oder Illusion ?“

„Educating Rita“ – The New Play at The English Theatre of Hamburg

by Uta Buhr
Photos: Stefan Kock

Educating Rita 1
Who teaches whom?

Her initial name is Susan. However, Susan worships writer Rita Mae Brown and therefore calls herself Rita. Frank, a middle-aged lecturer at a university in the North of England (superbly played by Tim Shoesmith) is deeply shocked by Rita’s appearance and her terrible Liverpudlian accent (Grace Alexander Scott plays brash Rita in the most charming way) when she steps into his study. Does this awfully dressed, rather vulgar young woman – skirt too short, heels too high – really think that he is willing to teach her the poems and dramas of Shakespeare, Chaucer, Fielding and other great figures of English literature? Just imagine her literary taste! Her favourite book is “Rubyfruit Jungle” by Continue reading „„Educating Rita“ – The New Play at The English Theatre of Hamburg“

„Educating Rita“ – Das neue Stück am English Theatre of Hamburg

von Uta Buhr
Fotos: Stefan Kock

Educating Rita 1
Neuer Haarschnitt aus Meisterhand

Eigentlich heißt Rita Susan. Weil sie aber für die Schriftstellerin Rita Mae Brown schwärmt, hat sie kurzerhand den Namen ihres Schriftsteller-Idols angenommen. Besonders „Rubinroter Dschungel“ hat es ihr angetan. In diesem Roman schildert die Autorin die Vita einer gewissen Molly Bolt, die sich für ein selbstbestimmtes Leben – ein Skandal in den prüden fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts – entschieden hat und hoch hinaus will. Sie liest viel, bildet sich und strebt gar das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten an. Diese Absicht äußert Rita/Susan allerdings nicht, als sie das Studierzimmer von Frank betritt. Dieser desillusionierte, reichlich Gin und Scotch konsumierende Professor für Literatur an einer nordenglischen Universität ist gleichermaßen amüsiert und Continue reading „„Educating Rita“ – Das neue Stück am English Theatre of Hamburg“

Zugänge zur Männerseele

Selbsterfahrung MannAndreas Schick, langjähriger Heidelberger Präventionsforscher und Männertherapeut, hat ein überfälliges Buch vorgelegt, das Theorie und Praxis des therapeutischen Umgangs mit der männlichen Psyche schlüssig miteinander verbindet. Ebenso leicht zugänglich wie undogmatisch angelegt, nutzt der Autor die Stärken von C.G. Jungs Archetypenlehre eindrucksvoll, um zu den lebensweltlichen Belangen heutiger Männer vorzudringen und diese therapeutisch-beraterisch zu handhaben. Diese Belange werden in ihren Schattierungen und entlang ihrer Schnittpunkte durch Fallvignetten illustriert, sodass die Verbildlichungen, die auf diese Weise gelingen, als eindrucksvolle Hintergrundfolie für die Arbeit mit Männern im Einzel- und Gruppensetting dienen können. Die an W. Mauckners initiatisch-phänomenologischem Konzept orientierte Männer-Arbeit strebt dabei sowohl eine geschärfte Wahrnehmung als auch die Rückbesinnung auf männliche Ressourcen an, die, weitab von chauvinistischen Klischees liegend, im Alltag verloren zu gehen drohen. Daher ist Schicks knappes, doch dichtes Werk hochinteressant und zeigt, dass überdauernde Konzeptionen jenseits des akademischen Mainstreams Geltung beanspruchen können, ohne esoterisch sein zu müssen. Der Autor versteht es, immer die männliche Lebenswelt im Blick zu haben und sich nicht in Theorie zu verlieren, diese im Gegenteil jederzeit nutzbar zu machen, so weit dies ein Buch überhaupt im Gegensatz zu in-vivo-Erfahrungen bieten kann. Um genau diese in der Männer-Arbeit zu ermöglichen, empfiehlt sich dieses Buch Männern und Frauen in unterschiedlichsten Arbeitsfeldern.