Marx, Čechov… und Freud?

von Götz Egloff, Fotos: Hans Jörg Michel

Kommentar zur europäischen Erstaufführung von
„Ratgeber für den intelligenten Homosexuellen zu Kapitalismus und Sozialismus mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Tony Kushner
in der Inszenierung von Burkhard C. Kosminski am Nationaltheater Mannheim, 21. Januar 2012, Dramaturgie: Ingoh Brux. In Kooperation mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut Heidelberg.

In einer Zeit, die voll von Antworten auf nicht gestellte Fragen ist, haben wir es mit einem Abend zu tun, der die richtigen Fragen stellt. Was ein Menschenleben im real existierenden Kapitalismus wert ist, ist nur eine davon.Wir werden Zeuge eines Panoptikums allzu menschlicher Abgründe am Beispiel einer amerikanischen Großfamilie italienischer Herkunft. Ihre anarcho-kommunistischen Wurzeln reichen bis in die heutige Zeit und bilden eine Genealogie für die komplexe Gemengelage aus ideologischen, religiösen, sexuellen und ethischen Fragestellungen, die die Familienmitglieder umtreiben. Grundlegende Fragen nach Identität und Zugehörigkeit werden verhandelt. Der Entfremdungstopos wird in aktuelle postmoderne Lebenszusammenhänge transferiert; das Oszillieren zwischen Festhalten an und Aufgabe der transgenerationalen Vermächtnisse wird überlagert von radikaler Weltbefragung und unbändiger Lebensgier der Figuren (Brux).

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Unterschätzte Perle im Baskenland – Bilbao

Von Uta Buhr

Das Guggenheim Museum

Bills Ballhaus in Bilbao, das Bert Brecht in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts als das schönste auf dem ganzen Kontinent besang, gibt es heute nicht mehr. Vorbei ist es mit den Brandylachen am Tanzboden und dem roten Bilbaomond, der durch das löcherige Dach schien…Pilar, die Studentin der Germanistik, hat Lachtränen in den Augen. Nein, dieses proletarische Flair ist total „out.“ Die am Golf von Biscaya gelegene größte Stadt des Baskenlandes wurde einem radikalen Facelifting unterzogen und präsentiert sich heute als eine Metropole der Künste und kulinarischer Genüsse. Die Werften rund um das Hafengelände sind Continue reading „Unterschätzte Perle im Baskenland – Bilbao“

Ginny G. von Bülow, unser neues Mitglied!

Ginny G. von Bülow

Wir begrüßen in unseren Reihen sehr herzlich die Autorin Ginny G. von Bülow und freuen uns sehr, Frau von Bülow als unser Mitglied bei uns zu haben. Besonders freuen wir uns auch darauf, dass sie durch ihre Beiträge das Angebot an Artikeln auf unserer Homepage bereichern wird.

Frau von Bülow lebt in Berlin. Sie ist auch Mitglied der Hamburger Autorenvereinigung, mit der wir kooperieren. Nähere Informationen über Ginny G. von Bülow sind in aller Ausführlichkeit auf ihrer Homepage nachzulesen: www.ggvbuelow.de  Noch einmal: Herzlich Willkommen! Der Vorstand

Deutschlands erstes Krimihotel

Dieser Artikel erschien bereits in folgenden Medien: Rheinische Post am 10. September 2011, Schleswig-Holstein am Sonntg (SaS) am 12. Dezember 2012 und  PAZ am 31. Dezember 2011
RENDEZVOUS MIT JAMES BOND UND DERRICK IN DEUTSCHLANDS ERSTEM KRIMIHOTEL
Von Uta Buhr

Das Krimihotel

Oh schaurig ist’s, durch die Eifel zu wandern, möchte man angesichts der zahlreichen Krimis mit Eifeler Lokalkolorit ausrufen. Beim Lesen der spannenden Romane Jacques Berndorfs besteht laut Aussagen von Experten geradezu Suchtgefahr. Hobbydetektiv Siggi Baumeister, der die zum Teil grausigen Mordfälle zwischen geheimnisvollen Maren und verträumten Ortschaften mit Verstand und einer gehörigen Portion Humor löst, ist heute in aller Munde und sein geistiger Vater ein weit über die Landesgrenzen hinaus berühmter Autor.

Was lag da näher, als am Ort der fiktiven Verbrechen eine Eifel-Krimilandschaft zu erschaffen!  Hillesheim, ein romantischer, gerade einmal 2 800 Seelen zählender Ort mit mittelalterlicher Stadtmauer und berüchtigtem Hexenturm bot sich als Standort für das erste Krimihotel Deutschlands an. Das Gebäude an der Ecke der Hauptstraße mit Continue reading „Deutschlands erstes Krimihotel“

Von Phuket ins Goldene Dreieck

Vortrag  und  Lesung

Wolf-Ulrich Cropp, Autor und Reisender, begab sich kreuz und quer durch Thailand, den wilden Nordosten Burmas und lebte im buddhistischen Kloster Tham Krabok, in dem Mönche erfolgreich Suchtkranke therapieren.
Nach den spannenden Erlebnissen entstand sein Buch „Models und Mönche“ aus dem der Autor auch liest.

Im:  Eidelstedter Bürgerhaus, Alte Elbgaustr. 12, 22523 Hamburg

Am: Sonntag, den 18. 03. 2012

Um:  11.30 Uhr

Eintritt: frei

„Wulffen“ im Internet

Diese Glosse erschien am 17. Januar 2012 im Hamburger Abendblatt
von Uta Buhr

Wer sagt denn, dass man nur auf Mailboxen „wulffen“ kann? Ich erlebe dieses Phänomen jeden Tag im Internet und gestehe, dass ich seit mehreren Wochen von einem Internet-Muffel zu einer Süchtigen mutiert bin. Meine frühere Leidenschaft für Fortsetzungsromane in Zeitungen und Zeitschriften wurde durch die fortlaufende Berichterstattung über unseren amtierenden Bundespräsidenten neu belebt. Jeden Morgen, bevor die Tageszeitung im Briefkasten liegt, schleiche ich mich, noch mit Schlaf in den Augen, vom Bett an meinen PC, um die neuesten Erkenntnisse in dieser inzwischen unendlichen Geschichte zu erfahren und meinen Senf per Kommentar in den hierfür vorgesehenen Kasten zu tippen. Continue reading „„Wulffen“ im Internet“

Der Grosse Gatsby im Deutschen Schauspielhaus Hamburg

Von Hans-Peter Kurr

Unterhaltung….und nicht mehr!
Zur Produktion des „Grossen Gatsby“ im Deutschen Schauspielhaus Hamburg

Katja Danowski, Samuel Weiss und Stefan Haschke

Es ist nicht recht einsehbar, welche Kriterien die (interimistische) Leitung des Schauspielhauses an der Kirchenallee, nach dem rüden Weggang des qualitäts-  und maßstabsbewussten Friedrich Schirmer, bei der Auswahl ihrer Stücke und daraus entstehender Produktionen leiten. Das läßt sich seit Beginn dieser ersten „Vertretungs-Spielzeit“, also mit tiefem Bedauern seit dem unverstehbar in einer Großküche angesiedelten „Cyrano“  konstatieren,mit dem die erste Hälfte der aktuellen Umbausaison begann, in der der Zuschauerraum des ehemals berühmten Gründgens-Hauses überdeckelt werden soll, damit der marode Bühnentrakt nach über einhundert Jahren, zeitgemäßen TÜV-Kriterien entsprechend, umgebaut und wieder seiner vollständigen Funktionalität zugeführt werden kann. Continue reading „Der Grosse Gatsby im Deutschen Schauspielhaus Hamburg“

Wilhelm Voigt – der „Hauptmann von Köpenick“

Von Dr. Manuel Ruoff

Er war der »Hauptmann von Köpenick« Vor 90 Jahren starb Wilhelm Voigt – Der Ostpreuße zog den preußischen Militarismus durch den Kakao wie kein anderer
Seine Köpenickiade gehört zu den komischsten Episoden der preußischen Geschichte. Nichtsdestoweniger war der Ostpreuße Wilhelm Voigt eine traurige Figur. Tragik zieht sich durch sein Leben vom Anfang bis zum Ende.

Der am 13. Februar 1849 in Tilsit geborene Sohn eines Schuh­ma­cher­meisters, der den Beruf seines Vaters ergreift, wird schon mit 14 Lebensjahren straffällig. Es folgt eine Karriere als Kleinkrimineller mit einem halben Dutzend Verurteilungen wegen Diebstahls und Urkundenfälschung. 1890 versucht er dann mittels einer Brechstange, sich in Wongrowitz, Provinz Posen in den Besitz der Gerichtskasse zu bringen. Er wird erwischt und im Februar des darauffolgenden Jahres „wegen schweren Diebstahls im Rückfalle zu 15 Jahren Zuchthaus, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre und Zulässigkeit von Polizeiaufsicht“ verurteilt. Voigt sitzt die Haftstrafe ab und wird einen Tag vor seinem 57. Geburtstag aus der Haft entlassen. Continue reading „Wilhelm Voigt – der „Hauptmann von Köpenick““

Dr. Oetker – Sein Backpulver verschaffte ihm den Durchbruch

Von Dr. Manuel Ruoff

Vor 150 Jahren wurde August Oetker geboren.  Den Tod seines einzigen Sohnes konnte der Unternehmensgründer nicht verwinden

Wie kann die Welt wissen, dass Du etwas Gutes tust, wenn Du es ihr nicht anzeigst?“ Diese Suggestivfrage stammt von August Oetker, dem Gründer des Lebensmittelkonzerns „Oetker-Gruppe“ mit der berühmten Marke „Dr. Oetker“. Heute besteht ein weitgehender Konsens, dass es insbesondere Werbung und Marketing waren, die den Erfolg des Firmengründers erklären. Ein weiterer Faktor war seine fachlich-naturwissenschaftliche Qualifikation. Er war der Sohn eines Bäckermeisters und durch seine Mutter, eine Rechtsanwalts­tochter, Enkel eines Akademikers. Nach dem Besuch der Bürgerschule und dem Abitur machte der am 6. Januar 1862 in Obernkirchen geborene Niedersachse erst eine Apothekerlehre und studierte dann Pharmazie. Er schloss das Studium in Berlin mit der Note „sehr gut“ ab und promovierte anschließend in Freiburg über die Frage „Zeigt der Pollen in den Unterabtheilungen der Pflanzen-Familie charakteristische Unterschiede?“ Continue reading „Dr. Oetker – Sein Backpulver verschaffte ihm den Durchbruch“

Der rote Welfe

von Dr. Manuel Ruoff

Hinrich Wilhelm Kopf gehörte zu den westdeutschen SPD-Landesvätern, die eher Pragmatiker als Ideologen waren
Wie seine Zeit- und Amtsgenossen in den nordwestdeutschen Stadtstaaten Hamburg und Bremen Max Brauer und Wilhelm Kaisen war Hinrich Wilhelm Kopf eher vom Typus Landesvater als Arbeiterführer. Der „Rote Welfe“ wurde er genannt, und er hörte es ganz gerne, entsprach es doch seinem Selbstverständnis. Mit einer Mischung aus Respekt gegenüber dem politischen Instinkt und Miss­achtung ob des Fehlens einer Ideologie, die den Intellektuellen zu faszinieren vermag, spricht der „Spiegel“ seinerseits von einem „Bonhomme der Vernunft“. Continue reading „Der rote Welfe“

Usbekistan Snapshot

Von Dr. Ferenc Horvath

Taschkent, die Hauptstadt, wird aus Bischkek angeflogen. Die Boeing der Usbekischen Fluggesellschaft fliegt parallel zu wunderbar Schnee- bedeckten Bergen. Majestätischer Blick.  Vor einem Jahr war ich hier zum letzten Mal. Man würde denken, wahrscheinlich nichts Neues zu sehen. Fehlanzeige!

Der Flughafen wurde weiter ausgebaut, die Flotte weiter entwickelt. Überall moderne Flugzeuge der Uzbekistan Airways. Die Formalitäten werden ganz zügig erledigt, die Partner warten auf uns draußen. Es ist sofort anzumerken, die Anzahl der alten Ladas hat sich dezimiert. Die im Lande zusammengebaute Daewoo gewinnt stark Oberhand, obwohl wie es erzählt wird ein vergleichbares Modell aus der Usbekischer Herstellung kostet in Moskau weniger, und kann auch sofort übernommen werden. In Usbekistan gibt es Wartezeiten, oder alternativ der Gang zu Schwarzmarkt. Continue reading „Usbekistan Snapshot“

Nekrolog – Papa

Von Dr. Ferenc Horvath

Erinnerung

Tegnap hajnalban végleg elaludt. Fájdalmak nélkül, összekuporodva, mint egy kisgyerek.
Talán kedvenc ételével, a halászlével, vagy kedvenc italával, a Colával álmodta magát a másvilágra.  A repülőn ülve, lehet  épp lelke mellett suhanva el most rá gondolok.  Emlékek özöne tódul ilyenkor fel.
Az első futball labda, mellyel a Népligetben gyakoroltunk. Fejelő bajnokság, tollas. Közös játék a László korház pályáján idegenek ellen.  Tanító magyarázatok történelemből, földrajzból. Együtt végzett munkák, kerítésfestés.  Meccs a régi Fradi pályán Alberttal, Branikoviccsal, Varga Zolival. Egyetemi dolgozataim dorgáló helyesírás javítása. Egy hatalmas, de sajnos gyakran gyakorlatban  használhatatlan lexikális tudás. TV vetélkedők. Continue reading „Nekrolog – Papa“

Bitte nicht Horst-Günther!

Erschienen im Hamburger Abendblatt

Von Lilo Hoffmann

Alles kommt einmal wieder. Das gilt auch für die Vorliebe, seinem Kind einen Doppelnamen zu geben. Meine Schulzeit verbrachte ich mit Heerscharen von Jungen, die Namen wie Karl-Heinz, Klaus-Peter oder Hans-Jürgen trugen. Doppelnamen, die heutzutage altmodisch klingen, waren mir wohl vertraut. Meinen ersten Kuss erhielt ich dann auch (immerhin schon mit acht) von einem Jungen namens Horst-Günther. Continue reading „Bitte nicht Horst-Günther!“

Die Perle vom Kiez

Von Hans-Peter Kurr
Hamburgs Krimi-Theater „Imperial“ auf Erfolgskurs

Was nun?

Zwei Männer trafen einander in einer kleinen Stadt des „Bergischen Landes“ mit Namen Remscheid. Ihr Anziehungspunkt war derselbe: Das ‚Westdeutsche Tourneetheater’, damals der Bundesrepublik kleinste Tourneebühne mit einem wahrhaft bunten Programm. Auf dem Intendantenstuhl, von dem aus heute die Intendantin Claudia Sowa  die Geschicke des Theaters leitet, saß zu jener Zeit der Abenteurer Joschi Jaschintzki, Erfüller fast aller Wünsche junger Regisseure und Schauspieler…..von der Nebelmaschine bis zum Liliputaner. Continue reading „Die Perle vom Kiez“

Mobil im Alltag

Mobil im Alltag

Sind Sie bereits sehbehindert? Droht die Gefahr der Erblindung?

Gunda Seeliger war auf der Messe „Du und Deine Welt“ und sprach mit Oliver Simon, der als Rehabilitationslehrer Hilfe geben kann.
-gesendet beim Hamburger Lokalradio –

Alle guten Wünsche zum Neuen Jahr 2012

Sylvester 2012
Alle guten Wünsche für das Neue Jahr 2012 übermittelt Ihnen allen der Vorstand der DAP!

Liebe Mitglieder und Leser unserer Seite!

Der Vorstand der DAP wünscht Ihnen alles Gute für das Neue Jahr 2012.

Möge die Zeit uns alle mitnehmen in ein gutes Jahr, in dem wir unsere Pläne verwirklichen und neue ins Auge fassen können, bei guter Gesundheit, Freude am Leben und Hoffnung in unsere Zukunft!

Bitte schauen Sie auch immer einmal wieder in DAP-aktuell und DAP-intern auf dieser Seite.

Informationen über unser Jubiläum 60 Jahre DAP, Reden und Grußworte sowie Geschichtliches finden Sie dort zu lesen oder klicken Sie hier: https://die-auswaertige-presse.de/2011/12/zum-ende-des-jahres-60-jahre-dap-und-1000-artikel-auf-unserer-seite/#more-12282

Wir alle sehen uns hoffentlich wieder zur jährlichen Mitgliederversammlung im März 2012.

Der Vorstand

„Jopi“ Heesters – Größen von Gestern

Von Hans-Peter Kurr

Simone Rethel und Johannes Heesters

Umstrittener über die Jahrhundertgrenze 20/21 hinweg konnte kein Mitglied des deutschsprachigen Showbiz sein als Grandseigneur Johannes Heesters, der am Weihnachtsfest 2011 endlich 108-jährig sterben durfte. Allerdings hat ihm diesen zweifelhaften Ruf in erster Linie die Boulevard-Presse eingebracht. Ja, gewiß: Der eine oder andere Neider, den es selbstverständlich auch (oder sogar: insbesondere?) in sogenannten Künstlerkreisen gibt, mag, Verständnislosigkeit s p i e l e n d, dümmliche Fragen in die Welt gesetzt haben, wie „Hat er denn das nötig?“ oder „Warum hört er nicht endlich auf!“ oder „Merkt er nicht, dass seine Auftritte heutzutage peinlichwirken und seinen guten Ruf zerstören?“ Mag alles sein. Aber: Wer hatte darüber zu entscheiden? Ausschließlich doch wohl er selber! Und, solange es, nach wie vor, eine schier unzählbare Fangemeinde gab, waren seine – ohnehin immer seltener werdenden – Auftritte selbstverständlich legitim. Continue reading „„Jopi“ Heesters – Größen von Gestern“