John Gabriel Borkmann Spielzeit-Eröffnung 2014/15 im deutschen Schauspielhaus

Von Hans-Peter Kurr

Wieder einmal: Karin Henkel, die ,in mancherlei Hinsicht, Bewundernswerte! Wie sie Schauspieler zu verwandeln vermag, wie sie Stücke, deren Grundcharakter ein durchaus realistischer ist, in tiefenpsychologische Studien umformt, wie sie (mithilfe ihrer Szenenbildner) einen vom Autor konkret vorgeschriebenen Set optisch überhöht, das alles macht sie zu einer Szenenzaubererin, wie sie anlässlich der Premiere des über einhundert Jahre alten Ibsen-Dramas „John Gabriel Borkmann“ bei dessen Premiere im Deutschen Schauspielhaus wieder einmal dokumentieren konnte. Continue reading „John Gabriel Borkmann Spielzeit-Eröffnung 2014/15 im deutschen Schauspielhaus“

Katharsis – Was sich Künstler und Intellektuelle vom 1. Weltkrieg erhofften

Ein Essay von  Joachim Frank

Bitte lesen Sie den vollständigen Beitrag mit Anmerkungen unter: Katharsis 2

Vor etwas mehr als hundert Jahren begann der I. Weltkrieg, dessen Entstehung viel weniger im Bewusstsein verankert ist als seine fünfundzwanzig Jahre später folgende, noch brutalere, radikalere und menschenverachtendere Steigerung.
Sind die Ursachen des II. Weltkriegs in zahlreichen Publikationen und Dokumentationen für meine Begriffe hinlänglich sichtbar gemacht worden, so verstehe ich bis heute nicht so recht, wieso das Attentat auf den Thronfolger der österreichisch-ungarischen Monarchie einen Weltkrieg auslösen konnte, und schon Stefan Zweig schrieb: „Wenn man … sich fragt, warum Europa 1914 in den Krieg ging, findet man keinen einzigen Grund vernünftiger Art und nicht einmal einen Anlaß.“ Im am 28. Juni 1919 in Paris unterzeichneten Versailler Vertrag wurde jedenfalls die alleinige Kriegsschuld Deutschlands festgeschrieben. Vielleicht zu Recht, obwohl mir meine umfängliche Lektüre zu diesem Thema ein sehr viel differenzierteres Bild vermittelt hat: Es gab jede Menge internationaler Verflechtungen, Bündnisse, Gegen-Bündnisse, nationale und globale Interessen, die aufeinanderprallten und die vor allem eines gemeinsam hatten: den Willen, ganz eigene, nationale, egoistische Interessen gegenüber anderen durchzusetzen. Deutschland war nicht der Böse unter den Guten, sondern einer der – heute würde man sagen – „Global Player“ der Weltpolitik, allerdings ein Emporkömmling unter den etablierten Großmächten Großbritannien, Frankreich, Russland und Österreich-Ungarn , der, wirtschaftlich und militärisch immer stärker geworden, nun nach einer entsprechenden politischen (Welt-) Geltung strebte. Continue reading „Katharsis – Was sich Künstler und Intellektuelle vom 1. Weltkrieg erhofften“